Der Equizaum® lässt sich perfekt anpassen und somit auf die physiognomisch unterschiedlichsten Pferdeköpfe einstellen

Gebisslose Zäumungen im Vergleich

7. Juni 2024

Gebisslose Zäumungen werden oft als sanfte und druckfreie Alternative zum Gebiss angesehen. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass auch gebisslose Zäumungen mit Druck arbeiten, nur an anderen Stellen wie der Pferdenase und dem Pferdegenick. In diesem Artikel werden verschiedene gebisslose Zäumungen verglichen, um ihre Vor- und Nachteile sowie ihre Anwendungsbereiche zu beleuchten. Erfahren Sie mehr über die Vielfalt an gebisslosen Zäumungen und welche am besten für Ihr Pferd geeignet sein könnte.

Sidepull

Ein Sidepull ist eine besonders sanfte Art der gebisslosen Zäumung. Es ähnelt einem Halfter, hat jedoch zusätzlich einen Nasenriemen mit kurzer Querverbindung zu den Backenstücken für besseren Halt. Im Vergleich zum Halfter sitzt ein Sidepull fester und ermöglicht eine präzisere Einwirkung über die Zügel. Die Wirkung eines Sidepulls auf die Nase ist weich und ohne Hebelwirkung. Es gibt verschiedene Ausführungen von Sidepulls, wobei die Schärfe oder Weichheit oft vom Nasenriemen abhängt.

Bitless Bridle

Eine Bitless Bridle ist eine Art von gebissloser Zäumung, die oft ähnlich wie ein Sidepull aussieht. Bei einigen Bitless Bridles werden die Zügel einfach ohne Umlenkung rechts und links ins Zaumzeug eingeschnallt, was ihrer Wirkung einem Sidepull entspricht. Ursprünglich zeichnete sich eine Bitless Bridle durch eine Umlenkung der Zügel aus, bei der der rechte Zügel unter dem Kopf des Pferdes zur linken Seite geführt wird und umgekehrt. Dadurch wirkt der Zug der Zügel schiebend auf den Pferdekopf. Einige Bitless Bridles integrieren diese Umlenkung nicht auf Nasenhöhe, sondern beziehen das Genick mit ein. Es ist wichtig, dass das Material dieser Art von Zäumung so hochwertig und geschmeidig ist, dass die Zügel sich während der Umlenkung nicht verhaken oder nur verzögert nachgeben.

Micklem

Ein Micklem ist eine Zäumung, die sowohl mit als auch ohne Gebiss verwendet werden kann. Es ähnelt einer Trense mit einem speziellen Reithalfter, an dem zusätzliche Ringe angebracht sein können. Charakteristisch für das Micklem ist der besondere Verlauf des Reithalfters, der Nervenregionen ausspart und auf zwei Ebenen des Pferdekopfes fixiert wird: einmal oben am Oberkiefer und einmal unten in der Nähe des Sperrriemens. Durch diese Führung bleibt das Micklem wenig verrutscht. Wenn das Gebiss entfernt wird, kann es wie ein Sidepull oder zum Longieren als Kappzaum ohne feste Einlage verwendet werden. Die Ringe am Nasenstück des Micklem ermöglichen das Einschnallen einer Longe. Einige Pferde mögen das Micklem sehr und reagieren besser darauf, während andere nicht gut auf diese Art der Verschnallung um die Nase reagieren. In diesem Fall hilft nur eines: Ausprobieren!

Hackamore

Ein mechanisches Hackamore ist eine Art von gebissloser Zäumung, die durch ein auffälliges Eisenstück gekennzeichnet ist, das seitlich zwischen Genickriemen, Nasenriemen, Kinnriemen und Zügel eingeschnallt wird. Dieses Eisenstück hat verlängerte Hebel nach unten, die als Anzüge bezeichnet werden und in verschiedenen Ausführungen wie kurz, lang oder gebogen erhältlich sind. Die Hebelkraft des Hackamores variiert je nach Höhe, auf der die Zügel eingeschnallt sind. Diese Zäumung wird häufig im Westernbereich oder bei Springpferden verwendet, die nicht gut auf ein Gebiss reagieren. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Hackamore keine geeignete Zäumung für Anfänger ist, da die Einwirkung deutlich ist und die Handhabung gelernt werden muss.

Equizaum

Ein Equizaum ist ein Zaumzeug aus Biothane, das verschiedene Verschnallmöglichkeiten bietet. Es kann als Kappzaum mit weicher oder fester Einlage, Sidepull und Bitless Bridle verwendet werden. Ein Beispiel ist  …..  wie sie auf dem Foto zu sehen ist.

Jeder Equizaum® ist mit allen D- und Rundringen ausgestattet, sodass der Kappzaum neben der Arbeit an der Longe, auch anderweitig genutzt werden kann:

  • als Bovecon (die zwei zusätzlichen seitliche Kappzaumringe in D-Form)
  • als Sidepull (die zwei seitlichen Rundringe am Nasenriemen)
  • als Trense oder Bitless-Bridle (die D-Ringe am oberen Teil des Backenstücks) in Kombination mit dem Bithänger den Weichen oder dem Bitless Bridle-Riemen
  • als Glücksrad-Zaum

Mehr erfahrt ihr im Interview mit Saskia Rohn

Glücksrad-Zaum von Equimero©
Foto: Andrea Zachrau

Glücksrad

Das Glücksrad ist eine sanftere Variante eines mechanischen Hackamores. Es gibt keine Anzüge, nur eine Metallscheibe mit diversen Speichen. Je nachdem, in welche Speiche der Zügel eingeschnallt wird, wird der Zügelzug mehr oder weniger auch auf das Genick des Pferdes und nicht nur auf die Nasenpartie weitergegeben. Ein Beispiel ist  …..  wie sie auf dem Foto zu sehen ist.

LG-Zaum

Der LG-Zaum ist ein spezielles Zaumzeug, das von der Profireiterin Monika Lehmenkühler entwickelt wurde. Ursprünglich eine Dressurreiterin, begann sie sich mit dem Thema gebissloses Reiten zu beschäftigen, als sie für eines ihrer Pferde eine gebisslose Zäumung benötigte. Nachdem sie auf verschiedene Studien gestoßen war und mit den existierenden Zäumungen unzufrieden war, erfand sie im Jahr 2002 den LG-Zaum, um weiterhin Stellung und Biegung gut erreichen zu können.

Das Besondere an diesem Zaum ist das Glücksrad, das die Lederteile miteinander verbindet und es ermöglicht, die Einstellung weicher oder schärfer anzupassen. Die Verschnallung des LG-Zaums ist relativ kompliziert, aber wenn man den Dreh einmal raus hat, scheint es sehr gut zu funktionieren. Der LG-Zaum wurde in Tests von verschiedenen Pferdeexperten und Zeitschriften wie der Cavallo sehr positiv bewertet.

Bosal

Ein Bosal ist ein Kopfstück, das ursprünglich in Kalifornien als Zusatz zu einem Gebiss verwendet wurde. Heutzutage wird der Begriff Bosal in Deutschland üblicherweise für die gebisslose Nutzung dieses Kopfstücks verwendet. Ein charakteristisches Merkmal des Bosals ist ein festes, großes Nasenteil in Tropfenform, das weit oben auf der Nase sitzt und sich unter dem Kinn verbindet. Es sollte gut auf die Pferdenase passen, ohne punktuellen Druck auszuüben und dennoch flexibel sein. Das Nasenstück besteht bei hochwertigen Produkten aus Rohhaut und ist vergleichsweise dick, da es aus verschiedenen Strängen geflochten wird, um eine Wulst zu bilden. An den Seiten des Nasenteils befinden sich sogenannte Nose-Buttons, an denen die Backenstücke befestigt sind, die zum Genick führen. Die etwas dünneren Stränge des Bosals, die unter dem Kinn verlaufen, werden als Cheeks bezeichnet und ermöglichen seitliche Einwirkung. Unter dem Kinn läuft das Nasenstück spitz zusammen. Typisch für diese Art von Zaumzeug ist die Verknotung der Seilzügel, Mecante genannt, am unteren Teil des Nasenteils. Es ist wichtig zu beachten, dass es eine gewisse Namensverwirrung gibt: Das Bosal wird auch als klassisches Hackamore bezeichnet. Im Parelli-Ausbildungssystem werden beispielsweise Knotenhalfter, die einhändig geritten werden und das Zügelseil als unteren Knoten verwenden, als Hackamore bezeichnet. Ein Beispiel ist  …..  wie sie auf dem Foto zu sehen ist.

Knotenhalfter

Ein Knotenhalfter besteht aus dünnem Seil und wird durch Knoten geformt, anstatt durch Metallteile verbunden zu sein. Diese Knoten ermöglichen eine direkte Einwirkung auf die Nase des Pferdes, insbesondere beim seitlichen Lenken. Das Knotenhalfter wird häufig für die Bodenarbeit verwendet und einige Reiter nutzen es auch zum Reiten. Eine gute Passform ist entscheidend, da die Knoten auf Nervenbahnen drücken können, wenn sie nicht richtig sitzen. Es ist wichtig zu beachten, dass das Knotenhalfter nicht unterschätzt werden sollte – die dünnen Seile haben eine sehr direkte und potenziell scharfe Wirkung! Es ist wichtig, sanft mit dem Knotenhalfter umzugehen, wie es in unseren Peer und Jenny Kursen gezeigt wird. Die Pferde spüren bereits kleine Veränderungen im Führstrick, wie das Anheben um ein paar Zentimeter. Ein Beispiel ist  …..  wie sie auf dem Foto zu sehen ist.

Kappzaum

Ein Kappzaum wird verwendet, um die Nase des Pferdes präzise zu führen und erleichtert dadurch das gebisslose Longieren in Stellung und Biegung. Er ist nicht dafür gedacht, zum Reiten verwendet zu werden. Der Kappzaum ist auch ein wichtiges Werkzeug für die Arbeit an der Hand, wie Ausbilderin Kathrin Roida in ihren Kursen zeigt. Eine gute Passform ist entscheidend, da viele wichtige Nervenbahnen seitlich der Nase des Pferdes verlaufen. Die Grundregel, zwei Finger breit entfernt vom Jochbein – dem eckigen Knochen unter dem Auge des Pferdes – gilt auch hier! Ein Beispiel ist  …..  wie sie auf dem Foto zu sehen ist.

Halsring

Das gebisslose Reiten mit einem Halsring erfordert eine feine Kommunikation zwischen Reiter und Pferd sowie eine gute Balance und Körperkontrolle seitens des Reiters. Es kann eine sanfte und natürliche Art des Reitens sein, die das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd stärkt und die Sensibilität des Pferdes fördert.

Foto: Equizaum®

Teile den Beitrag!

Hat Dir der Artikel gefallen?
Dann bedanke Dich bei uns mit einer Tasse Kaffee!

Deine Spende, egal wie hoch, hilft das Du das Magazin weiterhin kostenlos lesen kannst!

Go to Top