Nachgefragt bei Andreas Hausberger

19. April 2017

Nachgefragt | Andreas Hausberger | 22.04.2017

Aufgewachsen in Niederösterreich als Sohn einer pferdebegeisterten Familie – seine Eltern züchteten Haflinger – saß Andreas Hausberger schon früh auf einem Pferderücken. Begann seine reiterliche Karriere noch eher spielerisch auf dem Rücken von Ponies und vorwiegend in der freien Natur, spürte er doch früh die Berufung zum Dressurreiter. Im Alter von 12 Jahren hatte er bereits den klaren Wunsch später beruflich an der Spanischen Hofreitschule zu Wien mit Pferden zu arbeiten. Während sein Bruder den Weg des Springreiters einschlug und das elterliche Gestüt übernahm, absolvierte Andreas Hausberger nach dem Schulabschluss zunächst eine Ausbildung bei der Oberösterreichischen Bundesanstalt für Pferdezucht, bevor er 1984 als Eleve an der Spanischen Hofreitschule Wien angenommen wurde. Bereits im Jahr 2007 wurde er zum Oberbereiter berufen. Neben der Arbeit an der SRS, ist der renommierte Ausbilder als Trainer zahlreicher Reiter weltweit gefragt. Für Trainingseinheiten mit seinen Schülern, darunter finden sich auch etliche Turniersportler, reist er ebenso in die Niederlande und nach Deutschland, wie in die USA, nach Australien oder Südafrika.

 

 

1. Was ist für Sie das Schönste am Reiten?

Das Zusammenarbeiten mit einem Lebewesen, einem Partner.

2. Auf welche persönliche Leistung sind Sie besonders stolz?

Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule zu sein. Vor mir gab und gibt es nur 48 Oberbereiter seit 1535 an der Hofreitschule in Wien.

3. Gibt es ein Pferd, das in Ihrem Leben eine ganz besondere Rolle gespielt hat?

Da gibt es mehrere! Conversano Isabella hat mich zum Bereiter gemacht, er war mein erster Hengst den ich an der Spanischen Hofreitschule ausbilden und in der Schulquadrille präsentieren durfte. Später ging er am Langen Zügel und war darin einer meiner besten Hengste die ich je am Langen Zügel gearbeitet habe. Ein unglaublicher Hengst! Leider viel zu früh verstorben! Conversano Dagmar, mein zweiter Hengst am Langen Zügel, ritt ich zuerst in der Schulquadrille. Mit ihm zu arbeiten war immer einfach. Schon als junger Hengst immer konzentriert und leicht auszubilden. Mittlerweile 23 Jahre alt und immer noch im Solo am Langen Zügel. Favory Dagmar I. macht die Levade an der Hand und ich durfte ihn beim ersten gemeinsamen Zusammentreffen der vier klassischen Schulen „Les 4 écoles d’art équestre“ in Paris vorstellen.

4. Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einem Pferd am meisten?

Leistungsbereitschaft, Intelligenz, Mut.

5. Was tun Sie, wenn die „Chemie“ zwischen Ihnen und Ihrem Pferd einmal überhaupt nicht stimmt?

Das habe ich noch nie erlebt. Wir an der Spanischen Hofreitschule bilden unsere Hengste nach ihren Eignungen und Talenten aus. Kann ein Hengst etwas nicht, kann er etwas anderes!

6. Wie motivieren Sie Ihr Pferd zur Arbeit?

Durch positives verstärken. Eine gelungene Lektion wird belohnt, meistens mit einem Stück Zucker aus der verborgenen Zuckertasche in unserem Reitfrack.

7. Und was treibt Sie selbst an?

Die Pferde selber und die Faszination, die in der Dressur liegt. Dressur wird nie langweilig, jedes Pferd ist eine neue Herausforderung und Faszination für mich.

8. Haben Sie einen „Lieblingsreiter/in“ (heute oder in früherer Zeit)?

Mehrere: Oberbereiter Maximilian Weyrother (1783-1833), Oberbereiter Georg Wahl und Oberbereiter Arthur Kottas-Heldenberg

9. Welche Lebensweisheit möchten Sie weitergeben?

Wir sollten besorgt sein, das junge Pferd nicht zu verdrießen und seine natürliche Anmut zu erhalten, sie gleicht dem Blütenduft der Früchte, der niemals wiederkehrt, wenn einmal verflogen.

10. Was ist für Sie eine Versuchung?

Hmmm ….. ehrlich! ….. Wiener Süssigkeiten 😉

11. Worüber ärgern Sie sich?

Das viele „Sportreiter“ glauben die Klassische Dressur sei nicht mehr Zeitgemäß und man müsste nach den „neuen“ Methoden arbeiten und ausbilden.

12. Was würden Sie in der heutigen Reiterwelt gerne ändern?

Das wir alle bescheiden bleiben und vor der eigen Tür zu kehren beginnen. Nicht die Fehler bei anderen suchen, sondern bei sich selber beginnen (das lernt man auch wenn man mit Pferden arbeitet).

13. Wie sieht der perfekte Tag für Sie aus?

Aufwachen – Kaffee trinken (meine große Leidenschaft!) – meine Hengste arbeiten von 7:00 bis 12:00 – Mittagessen – Mittagsschläfchen – Arabischunterricht (mag Sprachen sehr!) – Kaffee trinken 😉 – am Abend noch vor meinem Computer sitzen – Kamin anheizen – Fern schauen 😉

14. Ihr Lieblingsbuch?

Marie Antoinette von Stefan Zweig

15. Welche Musik hören Sie am liebsten?

Ich mag (fast) alles, am liebsten Klassische Musik aber auch Popmusik.

16. Ihr Lieblingsfilm?

„Das Piano“

17. Wenn Sie in einer anderen Zeit leben könnten, welche würden Sie wählen?

Genau die in der ich lebe!

18. Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Mit Marie Antoinette im „Hameau de la Reine“ bei einem ihrer Feste.

19. Gibt es etwas, dass Sie an sich überhaupt nicht mögen?

Bin ganz zufrieden mit mir.

20. Und was gefällt Ihnen an sich ganz besonders?

Das ich mit Leuten gut umgehen kann und meine Toleranz und Offenheit für viele Dinge (hab ich auch im Umgang mit Pferden gelernt).

 

Stephanie Sieckmann / Printausgabe Magazin Hofreitschule

 

 

 

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