Post von Pepper – Erste Anamnese

23. Januar 2022

Beim ersten Besuch Anfang Mai steht Pepper in einer kleinen Box neben einem Pony, das sie nicht besonders mag. Der Quarter in Pepper ist nicht wirklich erkennbar, nur über die Farbe (Rotschimmel), aber Kopf und Kruppe wirken wie vom Kaltblut. Die Nase ist verletzt, der Händler führt sie wohl mit Hengstkette und grobem Wort? Das klappt. Über die Stallgasse hinaus geht sie etwas ungleich, hinten links tritt sie nicht voll durch. Aber sie kaspert auch mit den Pferden im Stall herum, die gegenüber durch die Fenster schauen, als sie über den Gang geführt wird. Pepper hat ein entzückendes Köpfchen mit schmalem Weiß als Blässe. Haflingerschopf. Köpfchen ist etwas untertrieben, das ist schon ein ordentlicher Schädel!

Draußen nur über die Straße und ab auf eine abgenagte Wiese, auf der Pepper ordentlich schreiend losmarschiert, röhrend nach den anderen Pferden rufend. Einzelhaltung in der Box ist nichts für diese Stute, fürchte ich. Überhaupt mag sie sich in Offenstallhaltung ganz anders zeigen? Sie geht flott, hat einen Galopp wie ein Hunter, trabt klar mit Schub aus der Hinterhand. Das Organ ist kräftig, die Lunge offenbar gesund, und wenn ein Pferd mit diesen Hufen so läuft, wie dann erst mit gut gemachten?

Der Händler, ein relativ kleiner Mann, oder er wirkt nur so klein gegen die massive Stute, steht am Tor draußen und erzählt mir, wie artig Pepper im Grunde ist. Er hat schon viele Eltern erlebt, die solche Pferde für völlig unerfahrene Kinder kaufen und dann ist die Not groß, wenn die Kombination nicht funktioniert. Salt, wie ich das Pony neben Pepper taufe, ist so ein Fall: gekauft für eine Sechsjährige, die noch keine einzige Reitstunde hatte. Der kleine Schimmel ist entzückend, vier Jahre alt, hat noch schwarze Beine, und erinnert mich an Linus mit vier Jahren, als er zu uns kam. Auch so ein Satansbraten. Als ich Pepper abholen komme, hat Salt dort den „Kosenamen“ Satan? Er soll in eine Reitanlage, um Manieren zu lernen. Das hätte Pepper dann auch geblüht? Diese Stute braucht eine andere Ansprache, schätze ich.

Beim Verladen kommt Pepper mit Schwung vom Viehanhänger, auf dem sie mit einem mageren Blüter, vermutlich Araber, gestanden hat, geht aber relativ zügig auf meinen. Kein Verladetraining nötig, das spricht schon für sie. Anbinden ist nicht das Problem, anfangs, sondern das Breitstellen der Trennwand, so macht das der Händler immer, und so fährt er seine Pferde auch (lose, ohne Anbinden?). Bei uns fehlen an zwei Stangen die Splinte, da wir zuletzt die Zwerge damit gefahren hatten. Ordnung ist das halbe Leben? Die Lebensgefährtin des Händlers holt aus dem Stall einen Ersatzsplint, ich warte auf Papiere und Quittung. Wegen der langen Anfahrt nehme ich die Stute in Kommission, denn ich fahre sie garantiert nicht vier Stunden wieder hierher zurück. ——————–

Die Plane ist heruntergerollt, zur Sicherheit. Pepper tobt auf dem Anhänger und bringt die linke Wand zum Beben. Erich Völlmer sagt, ich soll es ignorieren, aber ich weiß, wieso ich die Stute mit dem alten Anhänger hole und nicht mit dem neuen. Ich schaue nach Pepper, sie ist mit dem rechten Vorderbein über die Stange geraten und hat sich dazu noch mit der Nase im Anbinder verfangen. Während die Enkelin noch das Heunetz befüllt und ich die Quittung unterschreibe, hat sich Pepper minimal beruhigt. Ich denke, wir mögen uns. Die Stute scheint zu bemerken, dass dies hier ihre große Chance sein könnte?

Beim Anfahren spüre ich Peppers Gewicht, sie tritt noch unruhig hin und her, scheint sich rückwärts aufzurollen und will unter der hinteren Stange durch. Alles hält und wir fahren um die ersten Kurven auf die Autobahn. Die Stute beruhigt sich und steht brav. Wir sind auf dem Rückweg fast schneller als hin, der alte Böckmann macht seine Sache super, obwohl wir nicht mehr Luft auf die Räder pumpen konnten, mangels Pumpe an der Tanke in Witzenhausen..

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