Nachgefragt bei Dkfm. Elisabeth Gürtler

23. August 2016

Frau Dkfm. Elisabeth Gürtler kann auf eine Vielzahl von Tätigkeiten und Auszeichnungen blicken: 1994 Vorstandsmitglied der Österreichischen Hoteliervereinigung und Veuve Clicquot Business Woman of the Year 1994,1995-2000 Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, 1998 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, seit 26.5.1998 Aufsichtsrätin der Ersten Bank der Oesterreichischen Sparkassen AG, 1999-2007 Leiterin des Wiener Opernballes, und viele mehr. Seit 12/2007 ist Dkfm. Gürtler Generaldirektorin der Spanischen Hofreitschule.

Im Jahr 1950 als Tochter eines international tätigen Getreidekaufmanns geboren, erlebte Dkfm. Elisabeth Gürtler ihre erste Begegnung mit einem Pferd im Alter von fünf Jahren. Schnell entwickelte sich bei der pferdebegeisterten jungen Dame

eine Vorliebe für die Dressur, deren Studium sie sich mit Leib und Seele verschrieb. Die Ausbildung an der Schule wurde darüber keineswegs vernachlässigt. Nach dem Abitur schloss sich das Studium der Handelswissenschaften an der Hochschule für Welthandel an. Abschluss des Studiums, Eheschließung mit Dr. Peter Gürtler und der Beginn der Mitarbeit im altehrwürdigen Hotel Sacher sowie die Unterstützung im elterlichen Betrieb prägten die Zeit 1972 bis 1974. Die Dressurreiterei kam in dieser bewegten Phase jedoch keineswegs zu kurz und so konnte Dkfm. Elisabeth Gürtler im Jahr 1979, in dem sie ihr zweites Kind zur Welt brachte, auch die Silbermedaille bei der Staatsmeisterschaft in der Dressur gewinnen. 1990 wurde Dkfm. Gürtler, inzwischen nach ihrer Scheidung alleinerziehende Mutter, Geschäftsführerin des Hotels Sacher Wien und des Hotels Sacher Salzburg und damit verantwortlich für eine 500 Mitarbeiter starke Belegschaft.

1. Was ist für Sie das Schönste am Reiten?

Das Gefühl der Harmonie mit einem Pferd. Die erhält man nur, wenn das Pferd im Gleichgewicht ist.

 

2. Auf welche persönliche Leistung sind Sie besonders stolz?

Ein Unternehmen über 20 Jahre hinweg erfolgreich zu führen und darauf, dass ich die Marke weiter entwickeln konnte.

 

3. Gibt es ein Pferd, das in Ihrem Leben eine ganz besondere Rolle gespielt hat?

Das Pferd hieß Wendelstein und ich habe ihn bekommen als er vier Jahre alt war. Mit ihm habe ich alles gelernt. Später ist er bis Grand Prix gegangen.

 

4. Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einem Pferd am meisten?

Bei Pferden schätze ich sehr, wenn sie ehrlich und intelligent sind.

 

5. Was tun Sie, wenn die „Chemie“ zwischen Ihnen und Ihrem Pferd einmal überhaupt nicht stimmt?

Mit einem Pferd eine Zeit lang spazieren zu gehen, das führt zu Entspannung.

 

6. Wie motivieren Sie Ihr Pferd zur Arbeit?

Viel Abwechslung in die Arbeit bringen, viel loben. Es ist wichtig, nicht täglich das gleiche Programm durchzuführen. Außerdem lege ich Wert darauf, mit dem Pferd viel spazieren zu gehen.

 

7. Und was treibt Sie selbst an?

Ziele, die ich mir selbst setze.

 

8. Haben Sie einen „Lieblingsreiter/in“ (heute oder in früherer Zeit)?

Als Kind habe ich Liselotte Linsenhoff im Sattel sehr bewundert. Später gefiel mir besonders Christine Stückelberger, heute ist es Vici Max-Theurer, die ich besonders gerne reiten sehe.

 

9. Welche Lebensweisheit möchten Sie weitergeben?

Alles im Leben hat seine Zeit. Man muss wissen, wo man seinen Platz hat und wann man aufhören sollte. Das gilt auch für die Reiterei. Wenn es nicht mehr schön aussieht, sollte man es lassen.

 

10. Was ist für Sie eine Versuchung?

Schokolade – immer wenn ich sie sehe! Früher waren es schöne Pferde, die ich auf Auktionen entdeckt habe. Und außerdem richte ich gerne ein – auf einer Messe können mich schöne Möbel und Accessoires in Versuchung führen.

 

11. Worüber ärgern Sie sich?

Intoleranz. Etwas nur aus der eigenen Sicht zu sehen, das ärgert mich. Aber auch Menschen, die sehr langsam darin sind, Dinge zu verstehen. Mit zunehmendem Alter werde ich in diesem Punkt jedoch geduldiger.

 

12. Was würden Sie in der heutigen Reiterwelt gerne ändern?

Die Gier nach Erfolg macht sehr viel kaputt. Dem Pferd Zeit lassen und ihm mehr Respekt entgegenbringen würde dem Dressursport und der Dressurreiterei sehr gut tun.

 

13. Wie sieht der perfekte Tag für Sie aus?

So viel Zeit zu haben, dass ich die Dinge, die zu erledigen sind, in Ruhe erledigen kann.

 

14. Ihr Lieblingsbuch?

Im Moment habe ich keine Zeit ein Buch zu lesen.

 

15. Welche Musik hören Sie am liebsten?

Verdi, Puccini, Walzer, Lehar, Strauss.

 

16. Ihr Lieblingsfilm?

Ich war sehr lange nicht mehr im Kino.

 

17. Wenn Sie in einer anderen Zeit leben könnten, welche würden Sie wählen?

Ich möchte in keiner anderen Zeit leben.

 

18. Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Mozart. Mich würden die Gedanken dieses Genies interessieren.

 

19. Gibt es etwas, dass Sie an sich überhaupt nicht mögen?

Allerdings. Ich bin eine immer unter Zeitdruck stehende Person und lege vieles ab, wo ich gerade bin. Dadurch verbringe ich viel Zeit mit Suchen.

 

20. Und was gefällt Ihnen an sich ganz besonders?

Meine rasche Auffassungsgabe und die Fähigkeit, Ratio und Emotionen zu unterscheiden.

Interview aus dem Magazin Hofreitschule 2-2012

 

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