Beleuchtete Pferdekutsche in den Straßen von San Antonio bei Nacht / Foto: 4kclips - stock.adobe.com

Zukunft der Pferdekutschen in San Antonio: Ein Abschied steht bevor?

28. November 2024

Joshua Reyna fährt mit seiner Pferdekutsche am Hard Rock Cafe in der Innenstadt von San Antonio vorbei. „Snowman ist ein echter Clydesdale, er ist nicht schnell, er ist einfach nur nett“, erzählt Reyna über sein treues Pferd, mit dem er seit etwa einem Jahr zusammenarbeitet. Snowman ist eines von 40 Pferden, die Reyna während seiner Zeit als Kutschenführer betreut hat. Er arbeitet für die HRH Carriage Company, eines der fünf zugelassenen Pferdekutschenunternehmen in der Stadt.

Doch die Zukunft dieser historischen Branche steht auf der Kippe. Der Stadtrat von San Antonio plant eine Abstimmung über einen Ausstiegszeitplan für die fast 160 Jahre alte Tradition. Die Diskussion wurde erneut aufgegriffen, nachdem ein Antrag auf Berücksichtigung (CCR) im Jahr 2022 das mögliche Ende der Branche und einen „gerechten Übergang“ für die Beschäftigten vorschlug. Bedenken um das Wohlergehen der Pferde und Verkehrsstaus sind einige der Gründe, die von Ratsmitgliedern angeführt werden.

Eine Umfrage unter 50.000 Bürgern ergab, dass eine knappe Mehrheit für die Abschaffung der Pferdekutschen ist. Während Betreiber argumentieren, dass Staus durch fehlende Parkmöglichkeiten verursacht werden, sieht der Stadtrat verschiedene Optionen für den Ausstieg vor: ein-, zwei- oder dreijährige Pläne.

Reyna und seine Kollegen sind besorgt über die bevorstehenden Veränderungen. „Es wäre ein großer Verlust für San Antonio, wenn diese historische Industrie enden würde“, sagt er. Stephanie Dickinson, Präsidentin von Yellow Rose & HRH Carriage, schlägt vor, dass die bestehenden Pferde ihre Arbeit bis zu ihrem natürlichen Lebensende fortsetzen dürfen – ähnlich wie es SeaWorld mit seinen Orcas handhabt.

Die Diskussion im Stadtrat wird weiterhin hitzig geführt. Einige Mitglieder fordern sofortige Maßnahmen zur Schließung der Branche, während andere mehr Zeit für einen Übergang wünschen. Teri Castillo, Ratsmitglied von Distrikt 5, betont: „Alles unter fünf Jahren ist ein Bärendienst und wird weiteres Misstrauen schaffen.“

Die Entscheidung des Stadtrats könnte weitreichende Folgen für Reyna und seine Kollegen haben – nicht nur für ihre berufliche Zukunft, sondern auch für das kulturelle Erbe San Antonios. Bleibt abzuwarten, wie lange die Kutschen noch durch die Straßen der Innenstadt fahren werden und welche neuen Wege sich für die Betreiber eröffnen könnten.

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