Hobby Horsing, das „Steckenpferd-Reiten“, hat sich in den letzten Jahren zu einem aufregenden Trendsport entwickelt, der vor allem in Finnland seinen Ursprung hat. Mit einem strengen Regelwerk und verschiedenen Disziplinen wie Dressur, Springen und Galopprennen zieht dieser Sport Teilnehmer aller Altersgruppen an. Andreas Karasek, Sprecher des Deutschen Hobby Horsing Verbands, beschreibt die Faszination des Sports: „Die Teilnehmer sind sowohl Pferd als auch Reiter zugleich.“

Ein zentrales Element des Wettbewerbs ist das strenge Regelwerk. Vor dem Wettkampf werden die Steckenpferde gemessen und gewogen; sie müssen ein Mindestgewicht von 300 Gramm aufweisen. Die Kosten für Wettkampf-Pferde können bis zu 500 Euro betragen. Diese speziellen Steckenpferde sind mit Zügeln und Halftern ausgestattet, jedoch ohne Griffe – der Stiel endet direkt hinter dem Körper des Reiters.

Im Springen müssen die Teilnehmer einen Parcours mit Hindernissen im Kleinformat überwinden, während in der Dressur Wechsel zwischen Schritt, Trab und Galopp sowie anspruchsvolle Figuren wie Traversalen und Pirouetten gefordert sind – alles ganz im Stil des klassischen Reitsports, jedoch auf zwei Beinen.

Die kürzlich stattgefundene Hobby Horsing-Meisterschaft in Frankfurt zog zahlreiche Teilnehmer an, die von vier bis 50 Jahren alt sind und in verschiedenen Altersklassen antreten. Ein Beispiel ist die neunjährige Sui aus Undenheim (Rheinland-Pfalz), die begeistert erzählt: „Es ist toll, weil ich immer besser werde und immer höher springen kann.“ Ihr Vater Roman ergänzt: „Während Corona war es für Sui fast die einzige Möglichkeit, Freundinnen zu treffen und draußen Spaß zu haben.“

Der Verband zählt derzeit rund 5.000 aktive Reiter und 231 Trainingsgruppen. Bei den Wettkämpfen sind die Zuschauerzahlen hoch; so wurden beispielsweise 1.000 Tickets im Voraus verkauft. Ein herausragender Moment war der Sieg von Max Gohde (15) aus Gifhorn in der Altersklasse U21, der mit seinem Steckenpferd eine Höhe von 1,40 Metern überquerte – nur drei Zentimeter unter dem aktuellen Weltrekord.

Trotz der Begeisterung für diesen neuen Sport gibt es auch Herausforderungen. Karasek äußert Bedenken hinsichtlich Mobbing-Erfahrungen junger Hobby-Horser und betont die Notwendigkeit von Aufklärung über diese Sportart.

Hobby Horsing bietet nicht nur eine kreative Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, ihre Leidenschaft für den Pferdesport auszuleben, sondern fördert auch soziale Interaktionen und Teamgeist – ein echtes Steckenpferd für alle Beteiligten!