Salomon de la Broue

Salomon de la Broue / Abb.: Jean-Yves HAMAR

Die Leichtigkeit des Pferdes beginnt im Maul

23. Dezember 2024

Die Kunst des Reitens ist eine jahrhundertealte Disziplin, die nicht nur Geschicklichkeit und Technik erfordert, sondern auch ein tiefes Verständnis für das Pferd selbst. Ein zentraler Aspekt dieser Kunst ist die Leichtigkeit, die sich in der Kommunikation zwischen Reiter und Pferd manifestiert. Diese Leichtigkeit beginnt im Maul des Pferdes, wie es bereits alte Meister der Reitkunst erkannt haben.

Die Bedeutung des Mauls

Das Maul eines Pferdes ist nicht nur ein anatomisches Merkmal; es ist das Zentrum der Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Ein gut ausgebildetes Pferd reagiert sensibel auf die Hilfen des Reiters, und diese Sensibilität wird durch eine feine Zügelführung und eine respektvolle Handhabung des Mauls gefördert.

Der französische Reitmeister Salomon de la Broue (16. Jahrhundert) betonte in seinem Werk „L’Instruction du Cavalier“:

„Ein Pferd, das im Maul leicht ist, wird auch im ganzen Körper leicht sein.“

Diese Aussage verdeutlicht, dass die Ausbildung des Mauls einen direkten Einfluss auf die gesamte Beweglichkeit und Geschmeidigkeit des Pferdes hat.

Darüber hinaus schrieb de la Broue:

„Die Zügel sind die Stimme des Reiters; sie sollten sanft und klar sein, damit das Pferd versteht.“

Das Thema der Leichtigkeit im Reiten sowie die Bedeutung des Mauls des Pferdes sind auch heute zentrale Aspekte der klassischen Reitkunst. Bereits die alten Meister der Reitkunst erkannten frühzeitig, wie wichtig diese Konzepte für eine harmonische und effektive Kommunikation zwischen Reiter und Pferd sind. Sie betonten, dass ein sensibles und respektvolles Zusammenspiel mit dem Maul des Pferdes entscheidend für die Entwicklung von Vertrauen und Geschmeidigkeit im Reitprozess ist.

Xenophon (ca. 430–354 v. Chr.) betont in seinen Schriften die Bedeutung einer sanften Hand und einer feinen Kommunikation über das Gebiss.

„Der Reiter muss das Maul des Pferdes mit Bedacht behandeln, denn es ist der Schlüssel zu seiner Beweglichkeit und seinem Gehorsam.“

François Robichon de La Guérinière (1688–1751): In seinem Werk École de Cavalerie beschreibt er, wie wichtig es ist, das Maul des Pferdes respektvoll zu behandeln, um eine harmonische Beziehung aufzubauen.

„Die Zügel sind die Verbindung zwischen dem Reiter und dem Pferd; sie müssen leicht und gefühlvoll gehalten werden, um das Maul nicht zu verletzen und die natürliche Beweglichkeit des Pferdes zu fördern.“

Rudolf von Schlesinger (1860–1936) hebt hervor, dass ein gutes Verständnis für das Maul des Pferdes entscheidend für die Entwicklung eines geschickten Reiters ist.

„Die Leichtigkeit im Sattel beginnt mit einem sensiblen Umgang mit dem Maul des Pferdes; nur so kann man die wahre Eleganz der Bewegung erreichen.“
Von Schlesinger hebt hervor, dass ein gutes Verständnis für das Maul des Pferdes entscheidend für die Entwicklung eines geschickten Reiters ist.

Nuno Oliveira (1917–1989) war bekannt für seine Philosophie der sanften Ausbildung und betonte immer wieder die Bedeutung einer feinen Kommunikation über das Gebiss.

„Ein Pferd, dessen Maul gut behandelt wird, wird bereitwillig arbeiten und sich dem Willen seines Reiters anpassen.“

Alfred de la Gueriniere: Auch hier wird deutlich, dass die Kontrolle über das Maul des Pferdes eine grundlegende Fähigkeit für jeden Reiter darstellt.

„Die Kunst des Reitens besteht darin, das Pferd durch eine leichte Berührung am Maul zu führen; dies erfordert Geschicklichkeit und Sensibilität.“

Diese Zitate verdeutlichen, dass viele alte Meister der Reitkunst den Umgang mit dem Maul als essenziell für die Leichtigkeit und Harmonie im Reiten betrachteten. Ein respektvoller und sensibler Umgang mit dem Gebiss ist entscheidend für eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen Mensch und Tier.

Die Philosophie der Leichtigkeit

Jean-Claude Racinet, ein weiterer bedeutender Reitmeister, formulierte in seinem Buch „L’École de Cavalerie“:

„Die wahre Kunst des Reitens besteht darin, das Pferd so zu führen, dass es sich in seiner eigenen Haut wohlfühlt.

Racinet hebt hervor, dass die Leichtigkeit nicht nur durch technische Fertigkeiten erreicht wird, sondern auch durch ein tiefes Verständnis für das Wesen des Pferdes. Wenn der Reiter lernt, mit dem Maul des Pferdes zu kommunizieren – sanft und respektvoll – entsteht eine harmonische Verbindung, die sich in einer mühelosen Bewegung äußert.

Praktische Umsetzung

Um die Leichtigkeit im Maul zu fördern, sollten Reiter auf einige grundlegende Prinzipien achten:

  • Sanfte Zügelhilfen: Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen oder übermäßigen Druck auf das Maul. Stattdessen sollten die Zügelhilfen feinfühlig und konstant sein.
  • Atemtechnik: Der Atem des Reiters kann ebenfalls einen Einfluss auf das Verhalten des Pferdes haben. Ruhiges Atmen fördert Entspannung und Vertrauen.
  • Korrekte Ausrüstung: Eine gut sitzende Trense und ein passendes Gebiss sind entscheidend für den Komfort des Pferdes. Unangenehme Ausrüstung kann zu Verspannungen führen und die Leichtigkeit beeinträchtigen.
  • Regelmäßige Bodenarbeit: Durch gezielte Bodenarbeit kann das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd gestärkt werden, was sich positiv auf die Kommunikation im Sattel auswirkt.

Fazit

Die Leichtigkeit des Pferdes beginnt tatsächlich im Maul. Alte Meister der Reitkunst haben uns wertvolle Einsichten hinterlassen, die auch heute noch von großer Bedeutung sind. Indem wir ihre Lehren befolgen und eine respektvolle Beziehung zu unseren Pferden pflegen, können wir nicht nur ihre Beweglichkeit verbessern, sondern auch eine tiefere Verbindung zu diesen wunderbaren Tieren herstellen.

Diese Prinzipien sind zeitlos und bilden das Fundament für eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd – eine Partnerschaft, die von Leichtigkeit geprägt ist.

Quellen
De la Broue, Salomon. L’Instruction du Cavalier. 16. Jahrhundert.

Racinet, Jean-Claude. L’École de Cavalerie. 19. Jahrhundert.

Xenophon, Über die Reitkunst (auch bekannt als Hipparchikos). Diese antike Schrift behandelt verschiedene Aspekte der Reitkunst und betont die Bedeutung einer sanften Hand und des richtigen Umgangs mit dem Pferd.

La Guérinière, François Robichon de. École de Cavalerie. Paris: 1733. Dieses Buch gilt als eines der grundlegenden Werke der klassischen Reitkunst und behandelt ausführlich den Umgang mit dem Pferd, einschließlich der Bedeutung des Mauls.

Schlesinger, Rudolf von. Die Kunst des Reitens. Stuttgart: 1935. In diesem Werk werden viele Prinzipien der klassischen Reitkunst erläutert, darunter auch die Wichtigkeit eines sensiblen Umgangs mit dem Maul des Pferdes.

Oliveira, Nuno. The Art of Classical Horsemanship. New York: The Lyons Press, 2000. In diesem Buch teilt Oliveira seine Philosophie zur Ausbildung von Pferden und betont den respektvollen Umgang mit dem Maul.

De la Gueriniere, François Robichon de. L’École de Cavalerie. Paris: 1733 (Neuauflagen verfügbar). Auch hier wird das Thema des sensiblen Umgangs mit dem Gebiss behandelt.

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