
Trainer raten dazu, in besonders schwierigen Fällen erst ’mal aus dem Sattel zu steigen und das Problem vom Boden aus anzugehen. / Foto: iStock
Scheuende Pferde: Wie verhalte ich mich richtig?
28. April 2025
Pferde sind von Natur aus Fluchttiere, und viele von ihnen reagieren auf Veränderungen in ihrer Umgebung mit Scheu oder Angst. Während einige Pferde gelassen bleiben, können andere schon bei den kleinsten Veränderungen nervös werden. Aber warum ist das so? In diesem Artikel erfährst du, wie du dich im Umgang mit scheuenden Pferden richtig verhältst und welche Faktoren ihr Verhalten beeinflussen.
Warum scheuen manche Pferde so oft?
Die Reaktionen von Pferden auf ihre Umgebung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal gibt es die angeborene Sensibilität: Einige Pferde sind von Natur aus ruhiger, während andere sehr reaktiv sind. Diese Unterschiede können durch die Zucht beeinflusst werden – beispielsweise sind Pferde, die für bestimmte Sportarten gezüchtet wurden, oft sensibler als solche, die für ruhigere Arbeiten wie das Ziehen von Wagen gezüchtet wurden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Umgebung, in der ein Pferd lebt. Pferde, die in einem reizarmen Umfeld gehalten werden, sind oft weniger an Veränderungen gewöhnt und reagieren stärker darauf. Wenn sie dann plötzlich in einer neuen oder aufregenden Situation sind, kann dies zu Angst führen.
Zusätzlich spielt das erlernte Verhalten eine große Rolle. Wie ein Pferd auf neue Reize reagiert, kann durch Training und den Umgang mit Menschen beeinflusst werden. Ein gutes Training hilft dem Pferd, emotionale Fitness zu entwickeln und gelassener auf Veränderungen zu reagieren.
Häufig kommt es vor, dass Reiter ein scheuendes Pferd sanft streicheln und beruhigend mit ihm sprechen, während sie es einfach stehen lassen, bis es sich beruhigt. Dadurch lernt das Pferd jedoch, dass es für sein Erschrecken belohnt wird, indem der Reiter nachgibt und eine Pause einlegt. Stattdessen ist es effektiver, in solchen Momenten den Kontakt am Zügel aufrechtzuerhalten und das Pferd aktiv zu beschäftigen, indem man es stellt und biegt. Erst wenn es ruhiger wird und wieder aufmerksam ist, sollte man nachgeben.
Die „Schreck-Ecke“ in der Reithalle: Ein Ort der Herausforderung und des Vertrauens
In vielen Reithallen gibt es sie: die sogenannte „Schreck-Ecke“. Oft wird dieser Bereich von Pferden gemieden, da sie ihn mit unangenehmen Erfahrungen oder plötzlichen Geräuschen assoziieren. Doch anstatt diese Ecke zu umgehen, kann sie eine wertvolle Gelegenheit für Training und Vertrauen zwischen Pferd und Reiter bieten.
Wie gehe ich am besten vor?
Um effektiv mit der Schreck-Ecke zu arbeiten, solltest du folgende Schritte beachten:
- Langsame Annäherung: Führe dein Pferd langsam und behutsam zur Schreck-Ecke. Achte darauf, dass es sich wohlfühlt und nicht überfordert wird.
- Positive Verstärkung: Belohne ruhiges Verhalten mit Lob oder Leckerlis. So verknüpft das Pferd den Ort mit positiven Erfahrungen.
- Aktive Beschäftigung: Halte während des Trainings den Kontakt am Zügel aufrecht und beschäftige dein Pferd mit Übungen wie Stellen und Biegen. So bleibt es fokussiert und entspannt.
- Regelmäßiges Training: Integriere die Schreck-Ecke regelmäßig in eure Trainingseinheiten. Je öfter ihr gemeinsam dort arbeitet, desto vertrauter wird das Pferd mit diesem Bereich.
Indem du die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes berücksichtigst und gezielt an seinen Ängsten arbeitest, kannst du nicht nur seine Scheu überwinden, sondern auch eine tiefere Verbindung und ein starkes Vertrauensverhältnis aufbauen, das euch beide im Training und im Alltag stärkt.
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