Kolik-Risiken bei Pferden: Veränderungen in Haltung und Fütterung als Hauptursachen
8. November 2024
Pferde sind Gewohnheitstiere, die auf Veränderungen besonders sensibel reagieren. Diese Sensibilität kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, wie eine Studie von Sarah Freeman von der Universität Nottingham zeigt. Die Forscherin hat 58 Studien ausgewertet und dabei 22 Risikofaktoren für Koliken identifiziert. An erster Stelle stehen Änderungen in der Haltung oder im Futtermanagement.
Koliken sind der häufigste Grund für tierärztliche Notfallbehandlungen bei Pferden und zählen auch zu den Hauptursachen für das Einschläfern oder den Tod der Tiere. Etwa ein Fünftel der Kolikfälle erfordert eine intensivmedizinische Versorgung oder Operation. Bis zu 16 Prozent dieser Fälle enden tödlich.
Die Studie „Risk factors for acute abdominal pain (colic) in the adult horse: A scoping review of risk factors, and a systematic review of the effect of management-related changes“ unterteilt die Risikofaktoren in drei Kategorien: pferdebezogene, managementbezogene und umweltbezogene Faktoren. Zu den pferdebezogenen Faktoren gehören Alter, Geschlecht, Rasse und medizinische Vorgeschichte. Managementbezogene Faktoren umfassen Pflegepersonal, Unterbringung, Weidegang, Futter, Wasser, Bewegung und mehr. Umweltfaktoren beinhalten Jahreszeit und Standort des Stalls.
Besonders riskant ist eine plötzliche Umstellung des Futters. Drei Studien berichteten über ein erhöhtes Risiko bei einer Änderung des Kraftfutters, während vier Studien dies bei einer Heu-Umstellung feststellten. Auch die Menge an Kraftfutter spielt eine Rolle: Mehr als 2,5 kg Kraftfutter oder 2,7 kg Hafer pro Tag erhöhen das Risiko signifikant.
Ein weiterer bedeutender Risikofaktor ist die Veränderung der Unterbringung. Schon zwei Wochen nach einem Stallwechsel steigt das Kolikrisiko erheblich an. Diese Veränderungen gehen oft mit Änderungen im Futter- und Bewegungsmanagement einher, was die Risiken weiter verstärkt.
Auch Dehydrierung und Störungen der Darmflora wurden als Risikofaktoren identifiziert. Letztere können durch Ernährungsumstellungen oder Stress ausgelöst werden. Zudem zeigte sich in einer Studie, dass elf Prozent aller Stuten nach der Geburt eines Fohlens unter Koliken leiden – vermutlich aufgrund von Veränderungen in ihrer Darmflora.
Die Ergebnisse dieser umfassenden Analyse verdeutlichen die Bedeutung eines stabilen Umfelds für Pferde. Sowohl Halter als auch Pfleger sollten sich der Risiken bewusst sein und darauf achten, Veränderungen schrittweise einzuführen, um das Wohlbefinden ihrer Tiere zu gewährleisten.
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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“