Zichorie ein natürliches Entwurmungsmittel für Pferde
25. September 2024
Jüngste Forschungen in Frankreich legen nahe, dass Zichorie (Cichorium intybus), auch bekannt als Wegwarte, ein vielversprechendes natürliches Entwurmungsmittel für Pferde ist – und beinahe so wirksam wie synthetische Medikamente. Cyathostome, die häufigsten Magen-Darm-Parasiten bei Pferden, sind heute die Hauptursache für parasitenbedingte Erkrankungen. Die Larvenstadien dieser Würmer können die Dickdarmwand schädigen und zu Durchfall, Koliken sowie Verlust der Kondition führen. Zudem entwickeln diese Parasiten am ehesten Resistenzen gegen die eingesetzten Anthelminthika.
In einer aktuellen Studie untersuchten Joshua Malsa und Kollegen den Einfluss von Zichorie auf die Wurmbelastung von Pferden. Die Forscher stellten fest, dass nach 45 Tagen Weiden auf einem Zichorie-Feld eine signifikante Verringerung der Parasiteneier im Pferdekot feststellbar war. Die Wirksamkeit war nur geringfügig niedriger als die der vergleichenden Pyrantel-Behandlung: 85,5 % vs. 99,3 % beim Eizahlreduktionstest (FECR) für Zichorie bzw. Pyrantel.
Für die Studie wurden 20 zweijährige Jungpferde mit natürlicher Wurmbelastung verwendet. Alle Pferde waren auf dem Gelände geboren und aufgezogen worden und waren denselben Parasitenpopulationen ausgesetzt. Sie waren 264 Tage vor Beginn des Versuchs nicht entwurmt worden; die letzte Behandlung war Moxidectin gewesen. Die Pferde wurden in zwei Gruppen zu je zehn Tieren unterteilt und entweder auf einem Zichorie-Feld oder einem Kontrollfeld mit gemischtem Wuchs weideten.
Die Ergebnisse zeigten bereits nach 15 Tagen eine signifikante Verringerung der Parasiteneier im Kot der Zichorie-weidenden Pferde. Am Ende der Studie war die Wirksamkeit des Weidens mit Zichorie erstaunlich hoch und reduzierte auch die Entwicklung von Eiern zu Larven im Kot sowie die Vielfalt der Cyathostomin-Gemeinschaft.
Das klare Resümee des Forscherteams lautet: „Unsere Studie hat die Wirksamkeit des Weidens mit Zichorie (Sorte Puna II) zur Verringerung der Cyathostomin-Eierausscheidung und der Larvenentwicklung bei Pferden nachgewiesen.“ Die Einbeziehung von Zichorie in einen umfassenderen Plan zur Parasitenbekämpfung könnte vorteilhaft sein, insbesondere zur Verringerung der Abhängigkeit von chemischen Entwurmungsmitteln und zur Bekämpfung von Arzneimittelresistenzen.
Obwohl Zichorie herkömmliche Methoden zur Parasitenbekämpfung ergänzen könnte, bedarf es laut den AutorInnen weiterer Forschung, um die direkten und indirekten Wirkungen von Zichorienextrakt auf die Entwicklung der Parasitenlarven besser zu verstehen: „Die zugrundeliegenden Wirkungsmechanismen müssen noch weiter erforscht werden.“
Die Heilpflanze Zichorie, auch unter dem Namen Wegwarte bekannt, war im letzten Jahr die Heilpflanze des Jahres. Obwohl bereits Hippokrates die Zichorie als Mittel gegen Magenschmerzen schätzte, ist sie etwas in Vergessenheit geraten. Dabei ist die Zichorie vielfältig in der Naturheilkunde einsetzbar und lässt sich sogar als koffeinfreier Kaffee-Ersatz genießen. Wir stellen Ihnen diese ungewöhnliche Pflanze vor.
Die Zichorie ist eine sehr alte Heilpflanze, die bereits seit über 5.000 Jahren bekannt ist. In alten Sagen wurden ihr immer wieder unvergleichliche Zauberkräfte zugesprochen – wie der Schutz vor jeglicher Gefahr oder die ewige Liebe. Paracelsus zählte die Wegwarte zu den schweißtreibenden Mitteln und hielt sie für ein ausgezeichnetes Mittel zum Schutz vor Lepra. Hippokrates soll die Zichorie als Mittel gegen Magenbeschwerden geschätzt haben, und Sebastian Kneipp bezeichnete die Pflanze als reinigendes Mittel für Galle, Leber, Milz und Nieren. Im 20. Jahrhundert schwand jedoch die Bedeutung der Zichorie. Mit der Ernennung zur Heilpflanze des Jahres soll sich dies wieder ändern.
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