Wien – Ein neuer Fall von Diskriminierung und unrechtmäßiger Kündigung beschäftigt die Gerichte in Wien. Eine 27-jährige Mitarbeiterin der Spanischen Hofreitschule hat Klage eingereicht, nachdem sie während ihrer Ausbildungszeit fristlos entlassen wurde. Die junge Frau sieht ihre Kündigung als ungerechtfertigt an und argumentiert, dass sie aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt wurde.

Die Reiterin, die sieben Jahre in die Ausbildung investiert hat, fühlt sich durch wiederholte Fragen zu ihrer Familienplanung und durch Andeutungen, dass sie bei einer Familiengründung ihren Job wechseln sollte, diskriminiert. Zudem sei ihre körperliche Eignung aufgrund ihres Geschlechts infrage gestellt worden. Diese Vorwürfe weist die Hofreitschule jedoch zurück und betont, dass keine Diskriminierung vorliege.

Die Spanische Hofreitschule argumentiert, dass die Kündigung auf der Nichterfüllung der hohen Anforderungen für Bereiterinnen basiere. Im Rahmen eines neuen Personalentwicklungsprogramms, dem „Skill Up Plan“, wurden die Fähigkeiten der Mitarbeiter kontinuierlich dokumentiert. Laut der Schule habe die Klägerin trotz fast eines Jahres im Programm nicht die geforderten Standards erreicht.

Ein weiterer Streitpunkt ist das Angebot eines alternativen Arbeitsplatzes im steirischen Lipizzanergestüt Piber, das die Mitarbeiterin abgelehnt hat. Sie begründet dies damit, dass die Arbeit dort nicht ihrem Berufsziel entspreche. Die Hofreitschule hingegen sieht in diesem Angebot eine wertvolle Chance zur Weiterbildung.

Der Streitwert für den Rechtsfall beläuft sich auf 75.000 Euro. Währenddessen betont die Klägerin weiterhin ihr Ziel, ihre Ausbildung in Wien abzuschließen und ihr Pferd zu betreuen. Die Hofreitschule hält fest, dass ihre Entscheidung auf der Expertise der Oberbereiter beruhe und verweist darauf, dass es derzeit mehrere weibliche Bereiterinnen in ihren Reihen gibt.

Dieser Fall wirft erneut Fragen zur Gleichbehandlung und zu den Arbeitsbedingungen in der „Spanischen Hofreitschule“ auf.