Studie zeigt: Häufiges Maulöffnen bei Turnierpferden steht im Zusammenhang mit vermehrten Verletzungen
29. Oktober 2024
Eine Studie von dänischen Wissenschaftlern hat einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Öffnen des Mauls von Pferden während Dressurprüfungen und Verletzungen im Maulbereich festgestellt. In der Untersuchung wurden 22 Pferde auf hohem Niveau beobachtet, wobei elf zufällig ausgewählt und ihr Verhalten analysiert wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass Pferde mit oralen Läsionen das Maul signifikant häufiger öffneten als unverletzte Pferde. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das häufige Öffnen des Mauls ein Indikator für Verletzungen sein könnte, was eine stärkere Sensibilisierung für subtile Verhaltensanzeichen bei Sportpferden nahelegt.
Zusätzlich wird in einer weiteren Studie der hohe Gebissdruck bei Sportpferden thematisiert, der durchschnittlich 6,6 kg/cm² beträgt. Dieser Druck kann erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Pferde haben, insbesondere auf die empfindlichen Schleimhäute im Maul. Wenn Pferde den Druck selbst regulieren konnten, wählten sie einen deutlich geringeren Druck von 2,1 kg/cm².
Verhaltensbeschreibung
- Maulöffnung (Häufigkeit): Das Pferd öffnet das Maul, d. h. mit einer klaren Trennung der Zähne, sodass ein Spalt zwischen Ober- und Unterkiefer sichtbar ist.
- Schweifschlagen (Häufigkeit): Seitliche, dorsoventrale oder kreisförmige Bewegung des Schweifs, die das rhythmische Schwingen des Schweifs entsprechend der Gangart unterbricht.
- Wechsel der Grundgangart (Häufigkeit): Die erwartete Gangart wird gestört, z. B. vom Galopp in den Trab.
- Kopfbewegungen (Häufigkeit): Das Pferd zieht den Kopf nach oben oder unten oder drückt gegen die Zügel und unterbricht dadurch die Linie zwischen dem Ellenbogen des Reiters und dem Gebiss.
- Übersensibles Verhalten (Häufigkeit): Das Pferd führt eine plötzliche Bewegung aus, die eine Richtungs- und/oder Geschwindigkeitsänderung beinhaltet, z. B. Flucht, Bocken, Steigen, Scheuen oder Durchgehen.
Ergebnisse
Fünf der 11 Pferde hatten Abschürfungen der Haut und/oder der Schleimhaut an einer oder beiden Kommissuren der Lippen und schieden während der Veranstaltung aus den eigentlichen und weiteren Prüfungen aus. Die Pathologie der Läsionen stimmte mit den im Laufe der Zeit entwickelten Druckwunden überein.
Die Häufigkeit des Maulöffnens lag bei den 11 Pferden zwischen 5 und 59 Mal. Pferde mit oralen Läsionen hatten eine signifikant höhere Häufigkeit der Maulöffnung im Vergleich zu Pferden ohne orale Läsionen.
Die Häufigkeit anderer Verhaltensweisen unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen (z.B. Schwanzschwenken: MWU-Test, Median [25; 75 %]; Läsionen: 25 [14; 27] vs. keine Läsionen: 10 [6,24], U = 7,0, P = 0,18). Fünf der 11 Pferde zeigten unerwünschte Gangveränderungen (1-3 Mal pro Pferd), während nur 3 Pferde unerwünschte Kopfbewegungen (1-2 Mal pro Pferd) zeigten. Es wurde kein hyperreaktives Verhalten beobachtet. Die durchschnittliche Häufigkeit von Gesamtkonfliktverhalten/Pferd betrug 41,5 ±6,7, was etwa 15 Konfliktverhaltensweisen/min entspricht.
Beide Studien unterstreichen die Notwendigkeit eines bewussteren Umgangs mit dem Pferdemaul im Reitsport zur Verbesserung des Tierwohls. Um das Wohlergehen von Sportpferden zu schützen, sollten Reiter, Trainer und Turnierrichter auf Verhaltenszeichen von Unbehagen und Schmerzen achten, und die Leistungsnoten bei Turnieren sollten dies widerspiegeln.
Hier könnt Ihr die Studie lesen: Orales Verhalten beim Reiten ist mit oralen Läsionen bei Dressurpferden verbunden – Eine Feldstudie
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