Alarmierende Berichte über Pferdewohlfahrt bei den Olympischen Spielen

14. August 2024

Paris, Frankreich – Die Olympischen Spiele 2024 stehen im Fokus der internationalen Reitsportgemeinschaft, jedoch nicht nur wegen der sportlichen Leistungen. Experten warnen vor alarmierenden Zuständen bei den teilnehmenden Pferden, die Anzeichen von Schmerzen und Stress zeigen. Insbesondere die Verwendung von zu engen Nasenriemen und Gebissen hat Besorgnis ausgelöst.

In dieser Woche gaben die Organisatoren der Olympischen Spiele zu, dass einige Pferde an der sogenannten „blauen Zunge“ litten. Dieser Zustand tritt auf, wenn Gebisse zu fest im Maul des Pferdes sitzen und den Sauerstofffluss zur Zunge unterbrechen. Shelby Dennis, eine Beraterin für Pferdeverhalten und Mitbegründerin der Alliance for Horse Welfare in Sport, berichtete von schlecht sitzenden Kandaren und Trensen, die es den Pferden unmöglich machten, ihre Mäuler zu öffnen.

Stresssymptome bei den Pferden

Experten haben festgestellt, dass Pferde von Natur aus ihr Maul öffnen, um Schmerzen zu lindern, wenn ein Gebiss zu viel Druck ausübt. Doch in der Dressur verlieren Reiter Punkte, wenn ihre Pferde das Maul öffnen. Dies führt dazu, dass Reiter*innen versuchen, den Zustand ihrer Tiere mit weißem Schaum zu kaschieren – ein besorgniserregendes Zeichen für Missbrauch.

Dennis beobachtete in den letzten zwei Wochen zahlreiche Anzeichen von Stress bei den Pferden: „Aufgerissene Mäuler und sehr angespannte Augen sind nur einige der Symptome“, sagte sie. Studien belegen zudem, dass enge Nasenriemen das Risiko erhöhen, dass sich die Tiere auf die Lippen oder die Zunge beißen.

Tierschutzorganisationen schlagen Alarm

Die Tierschutzorganisation PETA äußerte scharfe Kritik an der fehlenden Konsequenz gegenüber den verantwortlichen Reitern. Kathy Guillermo von PETA erklärte: „Es ist grotesk, dass keine Reiter*innen mit Sanktionen belegt wurden.“ Sie berichtete auch von Beobachtungen, dass Reiter*innen Zuckerpaste oder Marshmallow-Creme verwendeten könnten, um die blaue Zunge ihrer Pferde zu verbergen.

Die Fédération Equestre Internationale (FEI) hat zwar betont, dass alle Sattel- und Zaumzeug überprüft werden müssen und Regeln zum Schutz der Tiere bestehen, doch viele fragen sich, ob diese Vorschriften tatsächlich durchgesetzt werden.

Hyperflexion und andere Probleme

Ein weiteres besorgniserregendes Thema ist die Praxis der „Hyperflexion“, auch bekannt als „Rollkur“. Diese Technik ist offiziell verboten, wird jedoch weiterhin praktiziert.

Die FEI hat angekündigt, einen Aktionsplan für das Wohlergehen von Pferden einzuführen und einen Koordinator für das Wohlergehen der Tiere für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 zu ernennen. Ein Sprecher betonte: „Jeder Fall von Pferdemissbrauch ist absolut inakzeptabel.“

Fazit

Die Berichte über das Wohlbefinden der Pferde bei den Olympischen Spielen werfen einen Schatten auf das prestigeträchtige Event. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen auf diese ernsthaften Vorwürfe reagieren werden und ob Maßnahmen ergriffen werden können, um sicherzustellen, dass das Wohlergehen der Tiere oberste Priorität hat. Die Reitsportgemeinschaft steht vor einer entscheidenden Herausforderung: Wie kann man sportliche Exzellenz erreichen und gleichzeitig das Wohlbefinden der Tiere gewährleisten?

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