News / Forschung | SK | 31.01.2017

Wenn Pferde doch nur sprechen könnten – ein nicht selten geäußerter Wunsch von Pferdebesitzern, die die Wünsche ihrer Vierbeiner verstehen wollen. Dass Pferde mit uns Menschen kommunizieren, haben Forscher an der Kobe Universität in Japan nun nachgewiesen. In der im Fachblatt „Animal Cognition“ veröffentlichten  Studie von Professor Shinya Yamamoto und Forschungsstipendiatin Monamie Ringhofer zeigten die Tiere deutlich, dass sie durch Blick- oder Körperkontakt aktiv um Hilfe bitten und sogar den Wissensstand des Menschen berücksichtigen.

In den Experimenten versteckten die Forscher einen Eimer mit Karotten an einem Ort, der nur für die Menschen zugänglich war. Als anschließend der Pferdepfleger, der nicht über die versteckten Karotten informiert war, bei seinem Vierbeiner ankam, suchten die Pferde seine Nähe. Sie nahmen gezielt Blickkontakt auf und stupsten den Pferdepfleger sogar an, um ihn auf die Situation aufmerksam zu machen. Alle Tiere baten in den Versuchen aktiv um Hilfe. Besonders auffällig: Die Berührungen fanden über einen deutlich längeren Zeitraum statt, als der körperliche Kontakt bei Experimenten ohne versteckte Möhren.

In einem zweiten Experiment informierten die Forscher den Pferdepfleger über die versteckten Karotten, um die Reaktion des Pferdes auf den Wissensstand des Pflegers zu testen. Das Ergebnis: Sobald der Pferdepfleger nicht über die Möhren informiert war, gaben die Pferde verstärkte und deutlichere Signale. Dies bewies, dass Pferde den Wissensstand des Menschen einschätzen und entsprechend darauf reagieren können.

Die Forscher vermuten die Ursprünge dieses Verhaltens in der Domestizierung des Pferdes vor über 6000 Jahren.  Seitdem haben sie in verschiedenen Formen zur menschlichen Gesellschaft beigetragen, vom Transport bis zur Kameradschaft. Die hohen sozialen Fähigkeiten von Pferden gegenüber Menschen erklären teilweise, weshalb Menschen und Pferde heute eine kollaborative Beziehung haben.