Pura Raza Española (PRE)

9. November 2016

Barockpferde | Rebecca 

 

Kontrollorgan für Zuchtbestimmungen in Spanien ist das spanische Verteidigungsministerium mit seiner Unterabteilung Cría Caballar (dt. Pferdezucht). Sie legte im Jahr 1912 die Rassebezeichnung PURA RAZA ESPANOLA (kurz PRE, dt. reine spanische Rasse) fest. Ziel ist bis heute die Reinerhaltung der Blutlinien durch Verbot von Einkreuzung fremder Pferderassen. Nur spanische Pferde mit nachgewiesener Abstammung, die im Zuchtbuch registriert sind, dürfen als PRE bezeichnet werden. Und nur Hengste und Stuten, die eine Körung absolviert und bestanden haben, werden zur Zucht zugelassen.   

Entsprechend der deutschen Landesgestüte führt auch Spanien ein staatliches Hauptgestüt, die Yeguada Militár. Es unterliegt militärischer Verwaltung und befindet sich mit Hauptsitz in Jerez de la Frontera. Des Weiteren besitzt der Staat acht Hengstdepots, die Depósitos de Sementales. Dort stehen um die einhundert ausgewählte Deckhengste, von denen private spanische Züchter ihre Stuten für eine geringe Taxe decken lassen können.

 

In Spanien gibt es kein landestypisches Rassebrandzeichen, sondern jeder Züchter hat seinen eigenen Brand, Hengste links, Stuten rechts auf dem Hinterschenkel.

Mittlerweile gibt es über fünfhundert eingetragene spanische Züchter. Um mehr Mitspracherecht in Zuchtbelangen zu erhalten, gründeten die privaten Züchter im Jahr 1972 die Organisation ANCCE (Asosiación Nacional de Criadores de Caballos de Pura Raza Española, dt. nationale Züchtervereinigung für reinrassige spanische Pferde). Ihr gehören alle seriösen Züchter an.

Die ANCCE bestimmt gemeinsam mit der CRIA CABALLAR Rassestandards und legt die Regelungen für Eintragungen in die Papiere, sowie Körbestimmungen fest. Seit 2006 führt sie das Stutbuch der Pura Raza Española. 

 

Hauptaugenmerk der spanischen Pferdezucht waren über lange Zeit Schönheit, Ausstrahlung und spektakuläre Bewegungen, hier im Besonderen die hohe Knieaktion des Vorderbeins. So entwickelte sich über Generationen hinweg ein Gangfehler, der lange sogar als rassetypisch galt. Man spricht von dem so genannten Campaneo (dt. Glockenspielergang), ein seitliches Ausschwingen der Vorderbeine.

Erst mit der Einführung von Funktionalitätsprüfungen für Pferde durch die ANCCE wurde deutlich, dass die Zuchtauswahl in vielen Fällen nicht ideal war, um ein sauberes Rassebild zu erhalten. Mittlerweile hat sich die Zucht vor allem im Hinblick auf raumgreifende Bewegungen und ein korrektes Gebäude deutlich verbessert.

Grund hierfür ist nicht zuletzt eine Neuorientierung vieler spanischer Züchter daran, ein modernes Sportpferd hervorzubringen, welches auf internationalen Turnieren mit dem mitteleuropäischen Warmblut konkurrenzfähig sein soll.

Namhafte Größen wie Ignacio Rambla mit Evento, Rafael Soto mit Invasor und Juan Manuel Muñoz mit Fuego de Cardenas konnten beweisen, dass die spanische Zucht sich besonders im (internationalen) Dressursport auf einem revolutionären Vormarsch befindet.

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