West-Nil-Virus weiter im Vormarsch

1. Oktober 2019

Pferdegesundheit | CB

Das West-Nil-Virus hat sich in den Pferdepopulationen der östlichen deutschen Bundesländern weiter ausgebreitet.

Häufig bleibt die Infektion aufgrund fehlender oder nicht erkannter klinischer Symptome unentdeckt.

In einer Studie untersuchten WissenschaftlerInnen Seroproben, die über einen Zeitraum von von 2018 bis 2020 gesammelt worden waren, von insgesamt 437 Pferden auf West-Nil-spezifische Antikörper sowie Hinweise auf das virale Genom. Gegen das Virus geimpfte Pferde wurden dabei ausgeschlossen. Die Stichproben stammten von Pferden aus Ost- und Westdeutschland. Die Proben aus dem Osten stammen von Pferden aus der Region Berlin/Brandenburg, die Proben aus dem Westen aus der Region Nordrhein-Westfalen. Klinische Erhebungen, endgültige Diagnosen und demografische Daten wurden ebenfalls ausgewertet.

Die Ergebnisse ergaben klare Hinweise für die zunehmende Ausbreitung des West-Nil-Virus in den östlichen Regionen Deutschlands: In den Blutproben aus den östlichen Bundesländern wurden 2019 insgesamt acht Pferde als seropositiv für WNV befunden, was einer Seroprävalenz von 8,16 % entspricht. Im Jahr 2020 stieg die Zahl der seropositiven Pferde auf 27, was einer Seroprävalenz von 13,77 % entspricht. Acht Pferde in Ostdeutschland trugen Antikörper gegen das Virus, aber nur vier zeigten typische klinische Symptome

Mit dem West-Nil-Virus infizierte Pferde entwickeln in der überwiegenden Zahl der Fälle keinerlei Krankheitssymptome, bei einigen Tieren können jedoch deutliche Ausfallerscheinungen auftreten, die in bis zu 20 Prozent der Fälle mit lebenslangen neurologischen Schäden verbunden sein können. In etwa 22 bis 44 Prozent der Fälle endet der Verlauf tödlich. Nach Ausbruch der Erkrankung ist lediglich eine symptomatische Behandlung der Tiere möglich.

Beim Menschen verläuft ein Großteil der WNV-Infektionen symptomlos. Nur etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine grippeähnliche, fieberhafte Symptomatik mit abruptem Beginn, die ungefähr 3–6 Tage anhält. Der Zeitraum zwischen Infektion und Auftreten erster Symptome beträgt 2–14 Tage.

In Deutschland besteht die Möglichkeit zur Impfung der Pferde durch drei in der EU zugelassene Impfstoffe. Diese schützen zwar nicht vor der Infektion, können aber schwerere klinische Verlaufsformen der Infektion weitestgehend verhindern.

Die Infektion mit dem WNV wird durch Stechmücken übertragen. Hauptwirt für das Virus sind Vögel unterschiedlichster Arten. Die meisten Vogelarten erkranken klinisch nicht, allerdings entwickeln einige Vogelarten wie Sperlingsvögel und einige Greifvogel- und Eulenarten massive klinische Erkrankungen, die tödlich verlaufen können. Auch Säugetierarten können als Fehlwirt infiziert werden.

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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