Übermäßiges Eindecken gefährdet Pferde-Gesundheit

26. September 2018

Gesundheit

Im Herbst wenn die Temperaturen sehr schwanken stellen sich viele Pferdebesitzer immer wieder die Frage, wann soll ich mein Pferd oder Pony eindecken? Pferde verfügen über einen ausgeklügelten Mechanismus zur Wärmeregulation. Erst bei minus zehn Grad beginnen Pferde mit normalem Winterfell, über einen vermehrten Stoffwechsel für mehr Körperwärme zu sorgen. Am wohlsten fühlen sie sich bei 5 Grad trockener Kälte. Pferde, die artgerecht gehalten werden und deren Thermoregulationsmechanismus funktioniert, erkälten sich nicht und brauchen keine Decke.

Die amerikanische Studie „Cold housing effects on growth and nutrient demand of young horses“ (Journal of Animal Science) hat jetzt herausgefunden, dass Pferde wahre Anpassungskünstler sind: Tagsüber machen ihnen dreißig Grad so wenig aus, wie Minusgrade im zweistelligen Bereich in der Nacht. Schwankungen von vierzig Grad sind unproblematisch. Im Gegenteil, diese Extreme halten sogar gesund und bringen den Kreislauf in Schwung.

Auch britische Tierärzte warnen eindringlich vor der Gefahr, dass Pferde zu oft, zu lange und zu unpassenden Zeiten in eine Pferdedecke gehüllt werden. Dies kann vor allem in der Übergangszeit schwere gesundheitliche Schäden verursachen.

Übergewichtige Pferd oder Pony, die nicht geschoren wurden und sich im Freien aufhalten, brauchen keine Decken. Nutzen Sie den Winter zu Ihrem Vorteil und erlauben Sie Ihrem Pferd, auf sicherem Weg kontinuierlich Gewicht abzubauen und das Risiko einer Hufrehe im darauffolgenden Frühling dramatisch zu reduzieren – denn Hufrehe ist eine tödliche Gefahr.

Pferde haben einen wesentlich niedrigeren thermoneutralen Bereich (das ist jener Temperaturbereich, wo sie keine Energie aufwenden müssen, um sich warmzuhalten) als Menschen. Bei Pferden reicht dieser Bereich von 5 bis 25 Grad, bei Menschen von 20 bis 35 Grad. Das bedeutet: Wenn uns kalt ist, ist unserem Pferd nicht unbedingt ebenso kalt.

Pferde haben einen Blinddarm, der als gigantischer innerer Verbrennungsmotor funktioniert, der Wärme produziert – das entsprechende Äquivalent beim Menschen produziert hingegen keinerlei Wärme.

Pferde, die aufgrund übermäßigen Eindeckens überhitzt sind, können einen Hitzeschlag, Koliken und Stress erleiden und dies ist besonders schwierig zu dieser Jahreszeit zu vermeiden, wenn die Temperatur während des Tages deutlich schwankt.

 

Jedes Pferd ist anders!

Der Zustand Ihres Pferdes kann sich deutlich von anderen unterscheiden – das Anlegen einer Decke kann daher mehr oder weniger ratsam sein. Man sollte also primär das Gewicht seines Pferdes und seinen Körperzustands-Wert als Hauptkriterium heranziehen – nicht, ob es einem selbst am Morgen kalt ist oder nicht. Der Körperzustands-Wert ist ein guter Maßstab für den Zustand ihres Pferdes.

Quelle: www.propferd.at

 

 

Teile den Beitrag!

Hat Dir der Artikel gefallen?
Dann bedanke Dich bei uns mit einer Tasse Kaffee!

Deine Spende, egal wie hoch, hilft das Du das Magazin weiterhin kostenlos lesen kannst!

„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

Hofreitschule MGA Versicherung
Andrea Lipp Barockreiten
Go to Top