Antoine-Henri-Philippe-Léon_d'Aure, Alte Meister der reitkunst, Hofreitschule News

Antoine Cartier Vicomte d’Auré – Ein Pionier der Reitkunst, der die Ausbildung von Pferden durch Empathie und Verständnis revolutionierte. / Foto: Wikipedia

Antoine Cartier Vicomte d’Auré

16. April 2025

Antoine Cartier Vicomte d’Auré, geboren am 30. Juni 1799 in Toulouse, war ein visionärer Reiter und Ausbilder, dessen Einfluss auf die Pferdeausbildung bis heute spürbar ist. Als Schüler des renommierten Vicomte d’Abzac an der traditionsreichen Schule von Versailles entwickelte d’Auré eine einzigartige Philosophie, die das Verständnis für das Wesen des Pferdes in den Mittelpunkt stellte. Sein Bestreben war es, die Kunst des Reitens zu vereinfachen und gleichzeitig die individuellen Eigenschaften jedes Pferdes zu respektieren. Durch seine innovative Herangehensweise an die Gebrauchsreiterei und seine Ablehnung gewaltsamer Methoden prägte er nicht nur seine Zeitgenossen, sondern legte auch den Grundstein für moderne Ausbildungsansätze im Reitsport. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf d’Aurés Lebenswerk und seine bedeutenden Beiträge zur Reitkunst.

Antoine Cartier Vicomte d’Auré – Ein Wegbereiter der modernen Pferdeausbildung

Antoine Cartier Vicomte d’Auré, geboren am 30. Juni 1799 in Toulouse und verstorben am 6. April 1863, gilt als eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der Reitkunst des 19. Jahrhunderts. Seine reiterliche Ausbildung erhielt er unter dem Einfluss von Vicomte d’Abzac, dem damaligen Leiter der traditionsreichen Schule von Versailles, die 1830 ihre Tore für immer schließen sollte. Diese Schule prägte d’Aurés Verständnis von Reitkunst und vermittelte ihm die Grundlagen, auf denen er seine eigene Philosophie aufbaute.

D’Auré war stets bestrebt, die Ausbildung so zu gestalten, dass „die Reiter aus jedem Pferd Vorteil zu gewinnen wissen, seine Anforderungen aber dem Naturel eines jeden anpassen“. Diese Überzeugung führte ihn dazu, den Übergang zur Gebrauchsreiterei zu finden und die Kunst des Reitens zu vereinfachen. Er erkannte, dass es wichtig war, die Hilfen so zu gestalten, dass sie auch von weniger erfahrenen Reitern sicher angewendet werden konnten. Dabei wollte er den Pferden ihre angeborene Energie belassen und ihnen helfen, ihre positiven Eigenschaften zu entwickeln.

In seinen frühen Jahren nutzte d’Auré die Widerstände der Pferde aus und forderte eine absolute Unterwerfung – ein Ansatz, der als Improvisation bekannt wurde. Diese Methode war nicht immer gewaltfrei und führte gelegentlich zu unansehnlichen Auseinandersetzungen. General Alexis l’Hotte, ein Offizier der Kavallerie und Zeitzeuge beider Meister – sowohl Baucher als auch d’Auré – beschreibt diese Praktiken in seinem Werk und gibt einen Einblick in die Herausforderungen dieser Ausbildungsansätze.

Mit seiner Übernahme der Leitung der Reitschule Saumur im Jahr 1847 änderte sich jedoch sein Ansatz grundlegend. D’Auré legte großen Wert darauf, dass unansehnliche Auseinandersetzungen nicht mehr toleriert wurden. Sein Ziel war es nun, das Pferd „vorne frei zu machen“, es ins Gleichgewicht zu bringen und ihm Gehorsam beizubringen, um es leicht wenden und seine Kräfte über große Entfernungen regulieren zu können.

Diese Anforderungen waren jedoch nicht für jedes Pferd umsetzbar; viele Tiere konnten nicht von verschiedenen Reitern nachgeritten werden. D’Auré stellte fest: „Anders steht es mit Tieren, deren Ausbildung über den üblichen Einsatz des Pferdes hinausgeht.“ Jedes dieser Pferde wurde gewissermaßen ein Stück seines Ausbilders und konnte nur von besonders qualifizierten Reitern erfolgreich geritten werden.

Ein markanter Aspekt von d’Aurés Philosophie war seine Ablehnung der Methoden von François Baucher. Während Baucher für seine radikalen Techniken bekannt war, setzte d’Auré auf eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Tier. L’Hotte beschreibt diesen Gegensatz zwischen den beiden Meistern und eröffnet damit einen Zugang zur heutigen Ausbildungsmethodik.

Antoine Cartier Vicomte d’Auré hinterließ ein bedeutendes Erbe in der Welt der Reitkunst. Seine Ansichten zur Ausbildung von Pferden basierten auf Respekt und Verständnis für das Tier sowie auf einer klaren Kommunikation zwischen Reiter und Pferd. Durch seine innovativen Ansätze hat er nicht nur die klassische Dressur geprägt, sondern auch den Grundstein für moderne Ausbildungspraktiken gelegt – ein Vermächtnis, das bis heute fortwirkt.

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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