Oberst Podhajsky, Operation-Cowboy, Rettung der wertvollen Lipizzaner

Oberst Podhajsky bittet US-General George S. Patton im Anschluss an die speziell für ihn organisierte Vorführung um Schutz für die Lipizzaner. Zu diesem Zeitpunkt waren die Zuchttiere durch die Operation-Cowboy bereits in Sicherheit. / Foto: Public domain, via Wikimedia Commons

80 Jahre Operation-Cowboy Rettung der wertvollen Lipizzaner

30. April 2025

Vor 80 Jahren im April 1945 setzten Menschen, die eigentlich bei Kriegsende noch gegnerischen Fronten angehörten, in der Operation-Cowboy ihr Leben ein, um Pferde in einer tollkühnen Gemeinschaftsaktion zu retten.  Es ging um die wertvollen Tiere, die vom Nationalsozialistischen Regime in den Kriegsjahren im Gestüt Hostau zusammengezogen worden waren. Unter den rund 400 Pferden befand sich auch fast der gesamte Bestand an Zuchttieren der Lipizzaner Rasse.

Die außergewöhnliche Rettungsaktion begann am 26. April 1945 als ein Förster auf seinem Fahrrad einen Brief an den Leiter des Gestüts Hostau, Oberstleutnant Rudolfsky, überbrachte. Der Verfasser, ein deutscher Oberst, befand sich in amerikanischer Gefangenschaft und sah eine Möglichkeit die wertvollen Lipizzaner vor der nahenden Roten Armee zu retten.

Umgehend machte sich der Gestüts-Veterinär Dr. Lessing auf den Weg zu einem Treffen mit dem Kommandeur der 2nd US Cavalery, Oberst Reed. Die Verhandlungen waren verzwickt, da Informationen zwischen den Fronten hin und her ausgetauscht werden mussten und sich zum „Endkampf“ entschlossene Nazis mit ihrem Volkssturm aus alten Männern und Kindern den Unterhändlern in den Weg stellten und drohten den Veterinär zu erschießen.

Schließlich hatte Colonel Reed von General Patton die Erlaubnis bekommen nach Hostau vorzurücken. In den folgenden Tagen wurden Gruppen von 30 bis 40 Pferden gebildet, eingeteilt nach Jahrgängen und Geschlecht. Nur die fünf Zuchthengste wurden geritten alle anderen Pferde, auch Stuten mit Fohlen bei Fuß, wurden im leichten Zuckeltrab die rund 40 Kilometer bis zur bayrischen Grenze getrieben.

Die hochträchtigen Stuten und die Stuten deren Fohlen erst wenige Tage alt waren wurden auf schnell notdürftig umgebaute Lastwagen verladen. Als der Tross an der Grenze  zu Bayern ankam, standen am Schlagbaum bereits tschechische Grenzer, die die Pferde nicht durchlassen wollten. Nach einigem hin und her konnte auch dieser Konflikt schließlich durch einen bedrohlich anrückenden Panzerspähwagen der US-Armee geregelt werden.

Oberst Podhajsky hatte am 7. Mai 1945 in St. Martin eine speziell für General Patton organisierte Vorführung der Hengste der Spanischen Reitschule durchgeführt. An deren Ende bat er den General die Lipizzaner unter seinen Schutz zu stellen. Wenig später konnten Oberst Podhajsky 216  Lipizzaner übernehmen, die er sich auf Erlaubnis von Oberst Patton für das Österreichische Bundesgestüt Piber aussuchen durfte.

Die verbleibenden Pferde wurden zunächst nach Mansbach in Hessen gebracht. Dort befand sich ein ehemaliges Vollblutgestüt, das von den Nazis 1935 konfisziert und dann als Heeres Remonteamt genutzt worden war. 1947 wurden die letzten Lipizzanerstuten an die jugoslawische Regierung zurückgegeben. Bereits im Oktober 1946 wurden einige Lipizzaner und Araber mit weiteren erbeuteten Pferden von Bremerhaven in die USA verschifft.

Barbara Schulte

Auch dieser Lipizzaner Hengst hat mehrere Ahnen, die in der Operation-Cowboy aus Hostau gerettet wurden.

Foto: Barbara Schulte

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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