Die Inhalationstherapie spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Pferden mit equinem Asthma / Foto: NEBU-TEC

Equines Asthma – Mehr als nur ein Husten

21. März 2025

Hustet Ihr Pferd? Nehmen Sie das ernst! Was zunächst harmlos erscheinen mag, kann ein alarmierendes Zeichen sein: Equines Asthma, eine chronische Atemwegserkrankung, die weltweit Millionen von Pferden betrifft.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die unsichtbaren Gefahren erkennen, die Symptome richtig interpretieren und Ihrem Pferd mit der passenden Therapie zu mehr Lebensqualität verhelfen können.

Symptome von Equinem Asthma
  • Husten: Tritt besonders häufig nach dem Aufstehen, während körperlicher Belastung oder in staubigen Umgebungen auf.
  • Nasenausfluss: Es kann klarer, weißlicher oder gelblicher Schleim aus den Nüstern austreten.
  • Atemnot: Zu beobachten sind eine beschleunigte und angestrengte Atmung sowie ein sichtbares Pumpen der Nüstern.
  • Leistungsschwäche: Das Pferd zeigt schneller Erschöpfung und eine verminderte Ausdauer.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust: In schweren Fällen kann Equines Asthma den Appetit beeinträchtigen und zu einer verminderten Nahrungsaufnahme führen.

Diese Symptome weisen auf Entzündungen in den Atemwegen hin und sollten nicht ignoriert werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für das Wohlbefinden Ihres Pferdes.

Unsichtbare Feinde: Staub, Pollen, Schimmelpilze und mehr

Die häufigste Form des Equinen Asthmas ist das staubinduzierte Equine Asthma (SEA), früher als chronisch obstruktive Bronchitis (COB) bekannt. Bei dieser Erkrankung reagieren die empfindlichen Atemwege der Pferde auf Staubpartikel in der Stallluft, die meist aus Heu, Stroh und Einstreu stammen. Auch Schimmelpilzsporen, Bakterien und andere Allergene in der Umgebung können zur Entstehung der Krankheit beitragen.

Eine ebenso ernstzunehmende Form ist das sommerweide-assoziierte Equine Asthma (SPAOPD). Hierbei sind vor allem Pollen verantwortlich, die während der Blütezeit im Frühling und Sommer die Atemwege der Pferde reizen.

Herausforderung

Equines Asthma ist eine häufige und herausfordernde Atemwegserkrankung, die viele Pferde betrifft. Obwohl diese Erkrankung nicht heilbar ist, können Pferdebesitzer durch gezielte Maßnahmen die Symptome kontrollieren und das Wohlbefinden ihrer Tiere erheblich verbessern.

Equines Asthma erfordert ein kontinuierliches Management. Ähnlich wie beim menschlichen Asthma geht es darum, Allergene zu vermeiden und die Symptome im Griff zu behalten.

Optimierung der Haltungsbedingungen

Um das Wohlbefinden Ihres Pferdes zu fördern, sollten Sie den Kontakt mit Allergenen reduzieren. Hier sind einige wichtige Punkte:

Stallstaub: Die Qualität der Stallluft spielt eine große Rolle für die Gesundheit Ihres Pferdes. Halten Sie den Stall sauber und gut belüftet. Regelmäßiges Ausmisten und eine gute Luftzirkulation helfen, Staub und schädliche Gase wie Ammoniak zu minimieren.

Fütterungsmethoden: Achten Sie darauf, Heu vorsichtig zu handhaben. Vermeiden Sie das Aufschütteln von trockenem Heu, da dies die Staubbelastung erhöht. Bieten Sie hochwertiges Heu an, um die Staubentwicklung zu reduzieren.

Einstreu: Wählen Sie eine staubarme Einstreu wie Holzpellets oder Papierschnipsel. Diese Materialien können dazu beitragen, die Luftqualität in der Box erheblich zu verbessern.

Einige einfache Maßnahmen können einen großen Unterschied machen:

Stallarbeiten ohne Pferde durchführen: Führen Sie Reinigungsarbeiten durch, wenn Ihr Pferd nicht im Stall ist. So verringern Sie die Staubbelastung während dieser Tätigkeiten.

Frischluftzufuhr sicherstellen: Sorgen Sie für eine gute Belüftung des Stalls, damit frische Luft zirkulieren kann. Dies hilft nicht nur bei der Reduzierung von Schadgasen wie Kohlendioxid und Ammoniak, sondern verbessert auch das allgemeine Stallklima.

Heulagerung optimieren: Lagern Sie Heu außerhalb des Stalls oder in einem gut belüfteten Bereich, um die Keimbelastung in der Luft zu minimieren.

Langfristige Perspektive

Das Management von Equinem Asthma erfordert Geduld und Engagement. Es kann frustrierend sein, wenn nach einer anfänglichen Verbesserung der Zustand Ihres Pferdes wieder schlechter wird – insbesondere wenn Anpassungen in Haltung und Fütterung nicht immer umgesetzt werden können. Realistische Erwartungen sind wichtig; konzentrieren Sie sich auf langfristige Lösungen.

Mit diesen einfachen Schritten können Sie dazu beitragen, dass Ihr Pferd ein besseres Leben führt – auch mit Equinem Asthma. Eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Tierarzt ist unerlässlich für das bestmögliche Management dieser chronischen Erkrankung. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Ihr vierbeiniger Freund gesund und glücklich bleibt!

Effektive Behandlung von Equinem Asthma

Bronchodilatatoren: Die ersten Schritte zur Linderung

Bronchodilatatoren sind Medikamente, die helfen, die Atemwege zu erweitern und die Atmung zu erleichtern. Es gibt zwei Hauptgruppen:

Anticholinergika (Parasympatholytika): Dazu gehört N-Butylscopolamin, das bei akuten Exazerbationen eingesetzt wird. Es wirkt schnell, sollte jedoch nicht langfristig verwendet werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd während der Anwendung vor schädlichen Stoffen geschützt ist.

Beta2-Agonisten: Clenbuterol ist ein bekanntes Beispiel, das vor allem bei hochgradigem Equinem Asthma eingesetzt wird. Bei mildem bis moderatem Asthma ist der Nutzen unklar, aber es kann helfen, den Husten zu hemmen und die Schleimabfuhr zu fördern.

Kortikosteroide: Die starke Waffe gegen Entzündungen

Kortikosteroide wie Dexamethason und Prednisolon gelten als die effektivsten Medikamente zur Behandlung von Equinem Asthma. Sie reduzieren die Schleimhautschwellung und verbessern die Symptome innerhalb weniger Stunden. Beachten Sie jedoch mögliche Nebenwirkungen wie Immunsuppression, insbesondere bei prädisponierten Pferden.

Inhalative Kortikosteroide wie Beclomethason oder Budesonid haben sich ebenfalls bewährt und können direkt in die Lunge gelangen, was ihre Wirksamkeit erhöht.

Sekretolytika und Mukolytika: Unterstützung bei der Schleimlösung

Zusätzlich zu Bronchodilatatoren können Sekretolytika wie Dembrexin oder Mukolytika wie Acetylcystein eingesetzt werden, um die Viskosität des Bronchialsekrets zu verringern und dessen Abtransport zu erleichtern. Diese Medikamente sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt verwendet werden.

Pferdehusten, Equines Asthma
Inhalation – Die unverzichtbare Therapie

Die Inhalationstherapie spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Pferden mit equinem Asthma, insbesondere wenn es um die Reduzierung von übermäßigem Schleim in der Lunge geht. Bei diesen Tieren ist es häufig schwierig, den produzierten Schleim effektiv abzutransportieren. Daher sollte die Inhalation als zentraler Bestandteil jeder Therapie betrachtet werden.

Inhalation unter Belastung? 

Ein häufiges Thema in der Pferdemedizin ist die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für die Inhalation: Sollte dies in Ruhe oder unter Belastung geschehen? Eine Studie mit 12 Pferden ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich ihrer klinischen Verbesserung nach einer 10-tägigen Behandlung; beide Gruppen zeigten positive Ergebnisse. Dennoch empfehlen Experten aufgrund physikalischer Gegebenheiten eine Inhalation in Ruhe. Unter Belastung könnten eingeatmete Partikel schneller beschleunigt werden und somit eher im Rachenraum haften bleiben anstatt bis in die Lunge vorzudringen.

Das sollten Sie beachten:

Achten Sie darauf, dass alle Medikamente korrekt verabreicht werden – dies kann entscheidend für den Therapieerfolg sein. Wenn Sie inhalative Medikamente verwenden, stellen Sie sicher, dass das Inhalationsgerät sauber ist und richtig funktioniert. Eine falsche Handhabung kann dazu führen, dass das Medikament nicht effektiv wirkt.

Die Behandlung von equinem Asthma erfordert Geduld und Engagement seitens der Pferdehalter*innen. Durch eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Haltungsoptimierung und regelmäßiger tierärztlicher Kontrolle können Sie dazu beitragen, dass Ihr Pferd ein besseres Leben führt – auch mit dieser chronischen Erkrankung.

Für weitere Informationen oder individuelle Beratung wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt oder einen spezialisierten Fachmann für Pferdemedizin. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Ihre Reitpartner gesund und glücklich bleiben!

Inhalationsset für Pferde

In Anbetracht der häufigen Herausforderungen im Umgang mit Atemwegserkrankungen bei Pferden ist es entscheidend, auf bewährte und effektive Lösungen zurückzugreifen. Das SaHoMa®-II Inhalationsset stellt sicher, dass Ihre Tiere die bestmögliche Unterstützung erhalten – sowohl in der Behandlung als auch in der Prävention von Atemwegserkrankungen.

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