Kann Magnetfeldtherapie bei dünnen Hufsohlen helfen?
3. November 2024
Pferde mit dünnen Hufsohlen sind oft anfälliger für Lahmheit, da sie empfindlicher auf Schmerzen, Blutergüsse und ein erhöhtes Risiko für Hufabszesse reagieren. Die Behandlung dieser Problematik stellt Tierärzte, Hufschmiede und Hufpfleger vor Herausforderungen. Viele Pferdebesitzer setzen auf spezielle Hufschuhe oder Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin, Methionin und Zink, um das Hufwachstum zu unterstützen. Eine weitere vielversprechende Methode ist die gepulste Magnetfeldtherapie (PEMF), die zunehmend Beachtung findet. Diese Therapie soll die Durchblutung und den Stoffwechsel anregen, Heilungsprozesse fördern sowie Schmerzen lindern und die allgemeine Gesundheit der Pferde verbessern. Zahlreiche Tierärzte sind von den positiven Effekten überzeugt.
Ein Forschungsteam aus den USA unter der Leitung von Madelyn Matz von der Midway University hat untersucht, ob PEMF bei dünnen Hufsohlen hilfreich sein könnte. In ihrer Pilotstudie, veröffentlicht im „Journal of Equine Rehabilitation“, analysierten sie die Wirkung der PEMF-Therapie auf zehn erwachsene Pferde verschiedener Rassen. Die Pferde wurden zufällig in eine Behandlungsgruppe (n=6) und eine Kontrollgruppe (n=4) eingeteilt. Vor Beginn der Studie erhielten alle Pferde eine standardmäßige Hufpflege; während des Tests erfolgten keine weiteren Bearbeitungen.
Röntgenaufnahmen wurden vor der Behandlung und 30 Tage später gemacht, um Sohlentiefe und Palmarwinkel zu messen. Die PEMF-Gruppe erhielt dreimal wöchentlich eine Behandlung mit 22 Hz für zehn Minuten über einen Zeitraum von 30 Tagen an beiden Vorderhufen, während die Kontrollgruppe keine Behandlung erhielt.
Die Ergebnisse zeigten zwar keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Sohlentiefe oder Palmarwinkel, jedoch gab es einen Trend zu einer erhöhten Sohlentiefe unter den distalen Fortsätzen des rechten Hufs bei den behandelten Pferden. Die ForscherInnen schlussfolgerten, dass die PEMF-Therapie möglicherweise einen leichten Vorteil für die Sohlentiefe bietet und empfehlen weitere Untersuchungen. Sie betonen, dass diese Therapie eine schonende und gut verträgliche Option zur Behandlung dünner Hufsohlen darstellen könnte.
Magnetfeldtherapie
Die Magnetfeldtherapie ist eine alternative Methode und keine klassische schulmedizinische Behandlung. Sie ist bislang nicht anerkannt, da eindeutige wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit fehlen. Dennoch gibt es Studien, die zumindest einen gewissen positiven Effekt nahelegen, und die aktuelle Untersuchung reiht sich in diese ein. Ein Beispiel ist die Diplomarbeit von Tierärztin Nora Rindler aus dem Jahr 2012, die die Wirkung der pulsierenden Magnetfeldtherapie auf die Rückendurchblutung und Rittigkeit bei Polopferden untersuchte. Obwohl sie nach einer zehntägigen Behandlung mit der Magnetfelddecke keine signifikant höhere Temperatur im Rücken der Testpferde feststellen konnte – was auf eine bessere Durchblutung hingewiesen hätte – berichteten viele Reiter und Pferdebesitzer von einer „sichtlichen Verbesserung der Zufriedenheit und Losgelassenheit“ ihrer Pferde. Die PEMF-Behandlung schien also nicht völlig wirkungslos zu sein, was auch für die aktuelle Untersuchung zur Behandlung dünner Hufsohlen gilt.
Die Studie „Evaluating the effect of pulsed electromagnetic field (PEMF) therapy on sole depth of the equine hoof: A pilot study“ von M.M. Matz, D.L. Alexander, J. Moore und C.E. Fedorka wurde in Ausgabe 2/2024 des „Journal of Equine Rehabilitation“ veröffentlicht und kann dort in englischer Originalfassung nachgelesen werden.
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