Artgerechte Haltung als Schlüssel zur Gesundheit
5. November 2024
In den letzten Jahrzehnten hat das Pferd seinen Platz als Partner des Menschen im Sport- und Freizeitbereich zurückerobert. Doch mit dieser Renaissance kommt auch die Verantwortung, die Lebensbedingungen dieser Tiere zu überdenken. Während Einzelboxenhaltung in beheizten Stallungen dem menschlichen Bedürfnis nach Komfort entspricht, werden oft die eigentlichen Bedürfnisse der Pferde vernachlässigt: Bewegungsfreiheit, Sozialkontakte, Licht, Luft und rohfaserreiches Futter.
Die Vernachlässigung dieser Grundbedürfnisse hat zu einer Zunahme von „Zivilisationskrankheiten“ bei Pferden geführt. Wissenschaftliche Studien belegen den schädlichen Einfluss nicht artgerechter Haltung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Doch können diese modernen Krankheiten durch eine Verbesserung der Haltungsbedingungen gelindert oder gar geheilt werden?
Ein Forschungsprojekt zur Offenlaufstallhaltung von Pferden geht dieser Frage nach. Es nutzt die Aufzeichnungen des Vereins Laufstall-Arbeits-Gemeinschaft (LAG), der seit 1989 die artgerechte Pferdehaltung fördert. Betriebe, die bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, erhalten nach einer Inspektion die blaue „LAG-Stallplakette“. Diese standardisierten Bewertungen ermöglichen eine Vergleichbarkeit der Betriebe.
Eine Umfrage unter 600 Pferdebesitzer/innen in LAG-zertifizierten Ställen ergab vielversprechende Ergebnisse: Verbesserungen wurden vor allem bei Atemwegsproblemen (52,9 %), Verdauungsstörungen (55,7 %) und Problemen des Bewegungsapparates (45,3 %) festgestellt. Auch das Verhalten der Pferde besserte sich bei über der Hälfte der Befragten.
Besonders signifikant waren die Unterschiede bei ehemaligen Boxenpferden im Vergleich zu solchen aus Gruppenlaufställen. Die Umstellung auf einen Offenlaufstall wirkte sich positiv auf den Atmungs- und Bewegungsapparat sowie das Verhalten aus.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung artgerechter Haltung für das Wohlbefinden von Pferden. Häufige Stallwechsel sollten vermieden werden, um negative Auswirkungen auf den Verdauungsapparat und Verletzungsrisiken zu minimieren. Die Forschung zeigt: Mit der richtigen Haltung können wir unseren vierbeinigen Partnern ein gesünderes Leben ermöglichen.
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