Viel zu eng! Über die Verschnallung der Nasenriemen

14. August 2024

Im Reitsport ist die „kombinierte“ Zäumung, bestehend aus einer Trense mit Nasenriemen und einem Sperrriemen, weit verbreitet. Diese Ausrüstung soll das Aufsperren des Mauls des Pferdes verhindern, um eine bessere Kontrolle über die Zügeleinwirkungen zu gewährleisten. Doch immer wieder wird beobachtet, dass Nasenriemen übermäßig fest verschnallt werden. Dies ist nicht nur unnötig, sondern stellt auch einen Verstoß gegen Tierschutzbestimmungen dar.

Die Richtlinien für den Umgang mit Pferden sind eindeutig: Der Kinnriemen sollte so eingestellt sein, dass das Pferd noch kauen kann. In den offiziellen Regelwerken wird betont, dass zwischen dem Kinnriemen und den Kieferkörpern etwa zwei Finger Platz sein müssen, um eine Einschränkung der Atmung zu vermeiden. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass den Tieren durch zu straffe Verschnallungen kein Schaden zugefügt wird.

Die 2-Finger-Regel hat zudem zur Folge, dass das Pferd in der Lage sein muss, seine Schneidezähne mindestens fingerbreit voneinander zu entfernen. Um dies zu überprüfen, empfehlen Experten das Einschieben von zwei Fingern unter den Nasenriemen auf dem Nasenrücken – eine Methode, die zuverlässiger ist als andere Prüfmethoden.

Auf großen Turnieren finden regelmäßige Kontrollen statt, um sicherzustellen, dass die Pferde regelgerecht behandelt werden. So wurde beispielsweise beim Bundes-Championat 2009 vor den Prüfungen sowohl das Trensengebiss als auch das Reithalfter überprüft. Die Richter kontrollierten dabei nicht nur die Wahl des Gebisses, sondern auch die Festigkeit des Reithalfters.

Trotz dieser Kontrollen gibt es immer noch Missverständnisse über die Auswirkungen der verschiedenen Riemen. Es wird oft fälschlicherweise angenommen, dass nur der untere Sperrriemen Einfluss auf das Öffnen des Mauls hat. In einer Untersuchung wurde jedoch festgestellt, dass beide Riemen entscheidend sind und eine enge Verschnallung beider Riemen dazu führt, dass das Maul des Pferdes nicht geöffnet werden kann.

Um diese Hypothesen weiter zu untersuchen, wurden verschiedene Verschnallungen an einem Pferdeschädel getestet. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Bei maximaler Festigkeit beider Riemen bleibt das Maul geschlossen. Selbst wenn der obere Nasenriemen gelockert wird und der Sperrriemen fest bleibt, kann das Maul nicht geöffnet werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Praxis der übermäßigen Verschnallung von Nasenriemen im Widerspruch zu den grundlegenden Prinzipien des Tierschutzes steht und dringend überdacht werden muss. Eine korrekte Einstellung der Riemen ist entscheidend für das Wohlbefinden der Pferde und sollte von allen Reitern ernst genommen werden.

Quelle: Wissenschaftliche Publikationen – Dr. Kathrin Kienapfel (jimdo.com)

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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