Ausbildung der Remonte – Anja Beran: Das Übertreten an der Hand
30. Oktober 2019
Geht Ihr junges Pferd frei mit Reiter in der Halle oder auf dem umzäunten Platz und fühlt sich dabei schon recht locker und gut kontrollierbar an, dann ist es an der Zeit, mit einigen Basisübungen zu beginnen. Dazu zähle ich zunächst das Übertreten an der Hand. Wir zäumen unser Pferd dazu mit Trense oder Kappzaum auf und führen es in die Reitbahn.
Haben wir nur eine Trense, so empfiehlt es sich, die Zügel über den Hals zu nehmen, um etwas mehr Spielraum zu haben, falls das Pferd zu sehr ausweicht. Ausgerüstet mit einer Touchiergerte lassen wir das Pferd nun seitlich um uns herumtreten.
Dabei bleiben wir stehen oder gehen in ganz kleinen Schritten zurück, damit das Pferd vorwärts-seitwärts gehen kann. Mit der Touchiergerte berühren wir es am Oberschenkel oder am Röhrbein und verlangen, dass es der Gerte ausweicht und mit dem Hinterbein übertritt. Reagiert es willig, halten wir es an und loben es ausgiebig. Es ist dabei im Augenblick noch nicht wichtig, ob es sich korrekt biegt oder den Kopf oben oder unten hält, sondern einzig und allein, dass es der Gerte ausweicht und ein Gefühl für die Koordination seiner Hinterbeine entwickelt.
Das ist der erste Schritt, um das Pferd zu mobilisieren. Verlangen Sie das Übertreten immer nur kurz und stets auf beiden Seiten. Auf der steiferen Seite dürfen Sie es etwas öfter verlangen. Die Touchierpeitsche setzen Sie je nach Temperament des Pferdes ein. Bei sensiblen Pferden wirkt die Peitsche beruhigend ein, indem sie das Pferd mit sanftem Druck veranlasst, möglichst langsam seitlich um den Ausbilder herumzutreten. Bei stumpfen, fauleren Pferden wirkt die Touchiergerte kürzer und energischer ein und sollte das Pferd motivieren, fleißig und prompt auszuweichen. Dieses Übertreten mache ich zu Beginn nur an der Hand, am besten kurz vor dem Aufsitzen.
Anja Beran
Auszug aus dem Buch „Aus Respekt“
Anja Beran
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Kosmos Verlag
ISBN-10: 3440152529
ISBN-13: 978-3440152522
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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“