Pferdegesundheit

23. September 2019

Pferdegesundheit | Manuel Jorge de Oliveira

„Most of the horses are not lame − they are just asymmetric.“

Oft kommen zu mir Reiter in den Unterricht, die gehört haben, dass ich lahmen Pferden noch eine Chance gebe. Immer wieder ist es die gleiche Geschichte − Pferd geht lahm, alle Tierärzte, Osteopathen und Chiropraktiker dieser Welt haben gesagt, es ist die eine oder andere Ursache, aber auf jeden Fall wird das Pferd eher nicht mehr belastbar sein.

Warum dem Pferd keine Chance geben? 

Meist  sind diese Pferde  in diesen Fällen einfach nur  zügellahm,  ihre Taktunreinheit resultiert aus einer nicht beachteten oder durch Unverständnis verursachten Asymmetrie. Oder natürlich − und das ist nicht weniger häufi g der Fall − aus konsequentem auf 
die Vorhand Reiten. Wenn immer das ganze Gewicht vorne draufl iegt und das Pferd auch noch asymmetrisch ist, kann nur eine Lahmheit entstehen. Je nach Feinheit des Pferdes kann auch schon eine schlechte Koordination zwischen Reiterhand und Reiterschenkel, also ein falsch verstandener Versammlungsversuch durch vorne Gegenhalten und hinten Nachtreiben, zu Taktunreinheiten führen, allein durch Verspannungen, die 
dadurch im Pferdekörper hervorgerufen werden.

Diese  Pferde  benötigen Mobilisierung, Mobilisierung und nochmals Mobilisierung,  bis man  sie  wieder normal in die Arbeit nehmen kann. Weiterhin  hilft  die  Piaffe-Arbeit, das Touchieren,  um  die Vertikalen in die  richtige Position  zu bringen und das Gewicht des Pferdes mehr auf  die  Hinterhand  zu  verlagern. Nicht  wenige  vorher  nicht  mehr zu belastende  Pferde  sind  durch korrekte  gymnastizierende  Arbeit wieder  reitbar  und  auch  belastbar geworden. 
Auch Krankheiten wie Koliken oder Stoffwechselerkrankungen kann durch korrekte  gymnastizierende Arbeit  vorgebeugt werden − durch die energieanregende Wirkung der Reiterei wird der Stoffwechsel des Pferdes  angeregt und  im Fluss  gehalten. Genauso wirkt  sich  aber  schlechte Reiterei, also wenn das Pferd auf die Vorhand, zu eng und ohne die Asymmetrie zu bearbeiten geritten wird, negativ auf die Gesundheit des Pferdes aus. Wenn die Pferde nur in die Tiefe gearbeitet werden, fl ießt die Energie nicht, sondern das Pferd verliert sie Richtung Boden. Wenn es tagtäglich so gearbeitet wird, leidet sofort die Psyche und damit auch der Stoffwechsel, Magen-Darm-Trakt, Haut und Immunsystem. Da kann dann so viel therapiert werden wie will, wenn sich am Umgang mit dem Pferd und der  täglichen Arbeit nichts ändert, wird sich das Problem nicht beheben lassen.Dies setzt aber natürlich davon abgesehen optimale Haltungsbedingungen für das Pferd voraus, also eine Box, in der es sich wohlfühlt, ein gut durchlüfteter, aber nicht zugiger Stall, gute Einstreu, gutes Heu, frisches Wasser und positiver Umgang des Stallpersonals 
mit dem Pferd.

Mit Lusitanohengst Zefi ro auf der Suche nach Vertikalität und Balance. Symmetrie und Gleichgewicht helfen dem 
Pferd, physisch und psychisch jeglichen Anforderungen des Menschen nachkommen zu können.


 

LESEPROBE „EXKURS PFERDEGESUNDHEIT“

aus dem Buch von Manuel Jorge de Oliveira

„Vertikal 1“ (Das Buch zur Escola de equitação, 1. Ausbildungsjahr)  umfasst sowohl die fachlichen Aspekte des Unterrichts in der Reithalle als auch den philosophischen Teil der „Stüberlrunden“, welche in farbig abgehobenen Exkursen ansprechend dargestellt werden.

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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