Spanish Norman Horse

4. September 2017

Barockpferde | Siekmann | 27.09.2017

Kräftig, ausdrucksstark, mit beeindruckenden Bewegungen und Sanftmut ausgestattet und dabei mutig und unerschrocken …

Weltweit gibt es etwa 300 Pferderassen. Dazu kommen Farbschläge und Partbreds. Da sollte für jeden Reiter das passende Pferd dabei sein. Denkt man. Stimmt aber nicht. Immer wieder wird mit Anpaarungen experimentiert und es werden neue Rassen erfunden. Der Aegidienberger zum Beispiel geht auf die Rassen Isländer und Paso Peruano zurück. Das Ziel war ein Pferd, das mit allen Gangarten und der vollen Mähne des Isländers ausgestattet ist, aber in der Größe deutlich darüber liegt. Durch die Rasse der Paso Peruanos, die ebenfalls Gangpferde sind, wurde Größe in die Zucht eingebracht. Das Gangpotenzial blieb dabei erhalten – zwei Zuchtziele waren damit vereint.

 

Import aus dem Mittelalter

Gründe eine neue Rasse zu züchten, gibt es viele. Bei den Spanish Norman Horses war es die Liebe zum Mittelalter und den Ritterpferden, die den Anstoß für die Überlegungen zu einer neuen Zuchtlinie gab. Linda und Allan Hamid aus den USA forschten intensiv nach Hinweisen, die darüber Aufschluss geben sollten, welche Rasse dem Ritterpferd des Mittelalters am nächsten verwandt sein könnte. Kräftig gebaut, ein Lastenträger, dabei aber wendig, leistungsbereit und leichtfüßig in der Bewegung sollte das Pferd sein. Die Ursprungsrasse, die Normannen, existiert nicht mehr. Durch eine Kreuzung ein Pferd zu bekommen, das dem Ritterpferd gleichkommt, war das Zuchtziel.

Recht naheliegend war es zunächst bei den iberischen Pferden zu schauen. Sie bringen Versammlung und Ausdrucksstärke mit, sind wendig und kompakt. Die genetischen Untersuchungen, die von Hamid bemüht wurden, waren ausschlaggebend dafür die Rasse Percheron als Ergänzung zu wählen. So wurden die ersten iberischen Pferde mit Percherons gekreuzt. 1990 begründeten Linda und Allen Hamid die Spanish-Norman Horse Registry, Inc. und führen seither ihr Zuchtbuch, um die moderne Pferderasse mit dem Namen Spanisch-Norman zu etablieren.

 

Gemeinsame Wurzeln

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als wären hier zwei sehr unterschiedliche Pferderassen miteinander angepaart worden, so gibt es doch einige Gemeinsamkeiten zwischen den feurigen und temperamentvollen Pferden Spaniens und Portugals und den sanften Kaltblütern aus Frankreich. Beide Rassen haben eine lange Zucht-Tradition mit geschlossenen Stutbüchern sowie gleiche Blutwurzeln im orientalischen Raum.

1994 wurden die ersten Fohlen geboren, seit 1996 wird die Rasse besonders in den USA und Kanada gezüchtet. Bei einer Größe von 1,60 bis 1,72 m bringen die Pferde einen gutmütigen und sanften Charakter mit. Immer leistungswillig zeigen sie Eleganz und Temperament und lassen sich überraschend vielseitig einsetzten. Alles andere als dickfellige Kaltblüter gehen sie zum Springen bis Klasse M, werden zur Rancharbeit herangezogen und zeigen auch im Dressurviereck Talent. Ranger setzen sie gerne in den Bergen ein. In Amerika wird in dieser Rasse die Zukunft der Pferdezucht gesehen. In Deutschland sind sie noch sehr selten und werden daher zu hohen Preisen gehandelt.

Ob ein Zuchtexperiment geglückt ist, entscheidet sich erst, wenn die Pferde der dritten und vierten Generation erwachsen sind – also etwa nach fünfzehn bis zwanzig Jahren. Was die Zucht der Spanish-Norman-Pferde angeht, ist es also bald an der Zeit zu resümieren, ob der Zuchtversuch gelungen ist, die Erwartungen an die neue alte Rasse erfüllt wurden und sich die Pferde bewähren.

Andere Kreuzungen, wie der Arabo-Haflinger sind nach wenigen Generationen wieder eingestellt worden. Zu viele schwierige Pferde waren darunter. Statt einer edleren und leichtfüßigeren Version des Klettermaxen erwiesen sich einige Blondschöpfe im Umgang explosiv. Die Gefahr durch solche Pferde die gesamte Zucht negativ zu beeinflussen, war zu groß.

 

Rassemerkmale:

  • Stockmaß: 160 bis 170 cm
  • Ausdrucksvoller Kopf von mittlerer Länge, trocken, gerade oder subkonvex
  • Mittellanger gut bemuskelter Hals,
  • volles und reichliches Langhaar
  • Rumpf und Gliedmaßen proportioniert und robust
  • Muskulöser mittellanger Rücken
  • Schulter muskulös und schräg
  • Athletisch
  • Eleganz mit erhabenen Tritten
  • Angenehm zu sitzen in allen Gangarten
  • Entsprechend dem Exterieur besondere Veranlagung zur Versammlung

 

 

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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