Iberische Pferde kaufen – worauf sollte man achten

28. November 2016

Barockpferde | Rebecca 

Die Leidenschaft für barocke Pferde nimmt in der Reiterwelt stetig zu. Diesen Trend kann man auch in Deutschland beobachten. Gerade die iberischen Pferde sind aufgrund ihrer Schönheit gepaart mit einem soliden Charakter und ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sehr beliebt.

Oftmals jedoch trifft man in Deutschland auf spanische und portugiesische Pferde, die mit dem klassischen Rassetyp nicht mehr viel zu tun haben. Grund hierfür kann unter anderem sein, dass die Züchter auf der iberischen Halbinsel ihre besten Zuchtexemplare nicht oder nur für ausserodentlich viel Geld verkaufen. Was sich der Otto-Normalverbraucher leisten kann ist dann so etwas wie die Auslese. Zum anderen gibt es natürlich auch in Spanien und Portugal Verkäufer, die Unerfahrenheit und mangelnde Sprachkenntnisse ihrer Kunden gerne ausnutzen und Pferde mit fraglichem Hintergrund billig anpreisen. Gut ausgebildete Pferde haben, wie in Deutschland auch, ihren Preis.

Neben kleinen, schmalen, oft schlecht gebauten Pferden gibt es dann leider auch die, die noch nach konventionellen Methoden ausgebildet wurden. In Spanien ist das Pferd auch heute vielerorts ein Arbeitstier und seine Ausbildung soll es schnell einsetzbar machen. Oder es eben schnell verkäuflich machen. Deshalb kommt es immer wieder vor, dass solche Pferde Narben auf dem Nasenbein zeigen, die von der so genannten Serreta, einem Kappzaum mit Eisennasenstück, stammen. Man hört von verängstigten, nervösen Tieren, die nach und nach bei ihren neuen Besitzern im Umgang, unter dem Sattel oder beim Schmied auffällig werden. Das Ergebnis ist entweder ein hoher Zeit-/Kostenaufwand für die Korrektur bzw. eine solide Ausbildung durch Fachleute ode ein Weiterverkauf des Tieres.

Solche Vorkommnisse können und müssen vermieden werden und sind sehr schade für den Ruf dieser Rassen! Glücklicherweise gibt es sowohl in Deutschland als auch in Spanien und Portugal immer mehr fähige Leute, die sich auf Zucht, Ausbildung und Verkauf iberischer Pferde spezialisiert haben. Es ist unbedingt empfehlenswert, sich an Kontakte dieser Art zu wenden und sich bei der Suche und dem Kauf des Wunschpferdes beraten zu lassen. Diese Spezialisten haben gute Kontakte zur spanischen Pferdewelt, zu Züchtern, Ausbildern und Verkäufern. Sie können Orientierung geben, wo gute Zuchtlinien zu finden sind, welche Bereiter nach soliden klassischen Grundsätzen ausbilden und wer ordentliche Pferde zu einem angemessenen Preis-Leistungesverhältnis verkauft.

Über die Zuchtverbände und im Internet findet man Kontakte auf der ganzen iberischen Halbinsel, wobei eindeutig Andalusien am stärksten frequentiert ist. Ein zu befürwortender Trend vieler ausländischer Pferdekäufer ist es, die Pferdesuche mit einem (Reit-)Urlaub zu verbinden. Eine ideale Möglichkeit die Leute im Verkaufsstall bei ihrer täglichen Arbeit zu erleben und verschiedene Pferde über mehrere Tage hinweg kennenzulernen, zu reiten und evtl. sogar einen Ausritt zu erproben. Das Risiko eines bösen Erwachens, wenn das gekaufte Pferd in Deutschland eintrifft, ist so viel geringer.

Soll ein Zuchtpferd erworben werden, empfiehlt es sich einen Kontakt zu suchen, der sich mit Bestimmungen und Bewertungen der Züchterverbände auskennt. So kommt man guten Zuchtergebnissen näher und kann den Rassetyp auch in Deutschland erhalten, was es dem Pferdeliebhaber wiederum ermöglicht, auch in Deutschland direkt gute iberische Pferd zu erwerben.

In Spanien und Portugal werden Hengste nur sehr selten kastriert. Beim Pferdekauf sollte man sich bewusst sein, dass auch ein Hengst soziale Kontakte braucht. Will man das Pferd also nicht kastrieren, sollte man sich im voraus nach Ställen erkundigen, die Hengsthaltung erlauben und Kontakte zu anderen Pferden ermöglichen. Mittlerweile werden jedoch vielerorts auch Stuten verkauft oder die Kastration vor Transport nach Deutschland angeboten.

Des Weiteren empfiehlt sich auf eine Ankaufsuntersuchung. Hier unterscheidet man unter der kleinen AKU mit einem Kostenaufwand ab 100,- und der grossen AKU die auch Röntgenaufnahmen beinhält und je nach Tierarzt ab 300,- kostet. Nähere Infos gibt es unter: http://www.ehorses.de/pferde/ankaufuntersuchung.html

Die Transportmöglichkeiten sind heutzutage erstklassig. Renommierte Unternehmen fahren zum Teil sogar wöchentlich von Spanien und Portugal nach Deutschland und in die Nachbarländer. Die Pferde werden über Videokameras überwacht und oftmals kann der Besitzer die Reise seines Pferdes sogar per GPS verfolgen. Pferdeverkäufer und Vermittler bieten häufig die Organistion des Transports mit an, sodass man nicht mit einem allzu hohen Mehraufwand rechnen muss. Die Transportkosten belaufen sich durchschnittlich auf 950,- pro Pferd.

Hat man also seine Leidenschaft für die iberischen Pferde entdeckt, empfiehlt es sich auf jeden Fall, deren Heimatland einmal zu bereisen. Es lohnt sich, diese edlen Rösser in ihrer ganzen Schönheit in einer Show der königlichen Hofreitschulen oder auf den traditionellen Festen oder Rasseprüfungen zu erleben. Man bekommt einen Eindruck von Lebensweise, Tradition und Charakter der Tiere und lernt, deren Wesen zu verstehen. Doch erst im direkten Kontakt, sei es bei einer Dressurstunde, einem Strandausritt oder einem Trail in die wunderschöne iberische Natur, wird man den weichen Gang, die Rittigkeit und das aussergewöhnliche Temperament dieser Pferde lieben lernen.

 

 
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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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