
Zahnschmerzen bleiben bei Pferden oft unbemerkt
Zahnschmerzen bei Pferden: Neue Studie zeigt Herausforderungen in der Schmerzdiagnose
27. Februar 2025
Pferde sind bekannt dafür, Schmerzen oft durch subtile Mimik zu verbergen, eine Fähigkeit, die in der Wildnis überlebenswichtig ist. Eine britische Studie der Universität Nottingham hat nun gezeigt, dass Zahnschmerzen besonders schwer zu identifizieren sind. Die „Horse Grimace Scale“ (HGS), die normalerweise zur Beurteilung von Schmerzintensität anhand von Gesichtsausdrücken verwendet wird, stößt bei Zahnerkrankungen an ihre Grenzen.
Die HGS bewertet typische Schmerzsignale wie nach hinten gelegte Ohren, angespannte Augenhöhlen und verspannte Lippen. Diese Indikatoren haben sich in der Vergangenheit als zuverlässig für andere Schmerzarten wie Lahmheit oder Koliken erwiesen. Doch die aktuelle Forschung unter der Leitung von Dr. Amelia E. Sidwell untersucht erstmals die Zuverlässigkeit dieser Methode speziell für Zahnschmerzen.
In der Studie wurden zwölf Pferde mit verschiedenen Zahnerkrankungen, darunter Backenzahnfrakturen und die schmerzhafte Erkrankung EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis), analysiert. Neben der HGS kam auch eine numerische Bewertungsskala (NRS) zum Einsatz. 31 erfahrene Tierärzte, Tierpfleger und Veterinärstudenten bewerteten die Schmerzintensität anhand von Fotos der Pferde.
Die Ergebnisse waren ernüchternd: Die Einschätzungen der Experten wichen stark voneinander ab, was auf eine geringe Verlässlichkeit sowohl der HGS als auch der NRS hinweist. Die Forscher vermuten, dass Pferde ihre Schmerzen besonders gut verbergen können oder dass die bestehenden Methoden nicht sensibel genug sind, um Zahnschmerzen zu erkennen.
Für Pferdehalter bedeutet dies vor allem eines: Regelmäßige Zahnkontrollen sind unerlässlich, da Symptome von Zahnschmerzen oft unbemerkt bleiben. Da es bislang kein spezifisches Diagnoseinstrument für Zahnschmerzen gibt, fordern die Wissenschaftler die Entwicklung eines speziellen Ethogramms, das sich ausschließlich auf diese Art von Schmerzen konzentriert.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Aussagekraft dieser Studie noch durch weitere Forschungen überprüft werden muss. Die kleine Stichprobengröße und das Fehlen positiver oder negativer Kontrollen schränken die Generalisierbarkeit der Ergebnisse ein. Dennoch hebt die Studie hervor, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für Zahngesundheit bei Pferden zu schärfen und neue Methoden zur Schmerzerkennung zu entwickeln.
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