Dr. Dietrich Plewa: „Wir sind auf dem falschen Weg“

11. September 2024

Beim zehnten Liebenberger Pferdeforum äußerte der angesehene Dressurrichter Dr. Dietrich Plewa seine tiefgreifenden Bedenken zur aktuellen Entwicklung im Pferdesport und der Zucht. In seinem Vortrag mit dem Titel „Dressur: Natürlich spektakulär – geht das?“ warnte er eindringlich davor, dass die Dressur nicht zu einem bloßen Spektakel verkommen dürfe. Er forderte eine Rückbesinnung auf die klassischen Prinzipien des Reitens und kritisierte scharf die negativen Folgen der Globalisierung für die Ausbildung von Pferden.

„Es ist eine Missachtung unseres Sportpartners Pferd, wenn durch Sporen oder Zügeleinwirkung Verletzungen entstehen“, erklärte Dr. Plewa. „Das Schweigen zu bestimmten Bildern ist nicht hinnehmbar.“ Er betonte, dass seit Jahrzehnten weggeschaut werde, wenn der Begriff „Dressur“ eine Bedeutung annehme, die vom ursprünglichen Wort abgeleitet werden kann. „Dressur bedeutet – rein begrifflich –, dass etwas dressiert wird, während wir in der klassischen Ausbildung das Gegenteil anstreben.“

Dr. Plewa kritisierte zudem die Streichung wichtiger Noten zur Reinheit der Gänge aus den Bewertungsrichtlinien (Anm. d. Red.: Ende 2017) und bezeichnete dies als unverzeihlichen Fehler. „Der Takt ist in allen Grundgangarten das wichtigste Kriterium, und diese Note wurde gestrichen“, so Dr. Plewa weiter.

Er stellte klar, dass Quantität nicht zwangsläufig für Qualität sorgt: „Lahme Pferde bei Europameisterschaften, fehlende Losgelassenheit und kein Übertritt der Hinterhand bei Verstärkungen der Grundgangarten dürfen nicht sein.“ Diese Punkte forderten ein konsequentes Handeln der Richterschaft – andernfalls sei die klassische Ausbildung gefährdet.

Seine eindringlichen Worte fanden großen Anklang im Publikum und regten zum Nachdenken über die Zukunft des Pferdesports an sowie über dessen Verantwortung gegenüber den Tieren. Dr. Plewa brachte es auf den Punkt: „Natürliche Losgelassenheit ist spektakulär.“ Seine Botschaft hallt nach und verdeutlicht die Notwendigkeit einer Rückkehr zu den Wurzeln der klassischen Reitlehre, um das Wohlergehen der Pferde zu gewährleisten und die Qualität im Dressursport zu sichern.

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