
20. Dezember 2025
In einem aktuellen Fall aus dem Kreis Unna wurde erneut deutlich, wie sensibel der Kontakt zwischen Pferden und Autos im Straßenverkehr ist. Anfang Dezember wurde bei einem Verkehrsunfall in Wickede-Wimbern eine 16-jährige Reiterin und ihr Pferd verletzt. Die Jugendliche ritt gemeinsam mit ihrer Mutter auf zwei Pferden auf dem Seitenstreifen entlang der Arnsberger Straße in Richtung Wimbern. Als ihnen ein Sattelzug entgegenkam, scheute das Pferd, auf dem die 16-Jährige saß, und drehte sich in Richtung Fahrbahn. Dabei kam es zur Kollision zwischen dem Tier und dem Lkw, wodurch sowohl das Pferd als auch die Reiterin Verletzungen erlitten. Der Fahrer des Lkws setzte seine Fahrt zunächst fort; kurz darauf wurde er von der Polizei auf einem Firmengelände an der Hauptstraße Wickede gestellt. Es ergab sich, dass der Fahrer den Zusammenstoß offenbar nicht bemerkt hatte. Die weiteren Ermittlungen führt das Verkehrskommissariat.
Viele Autofahrer und Autofahrerinnen kennen die Eigenschaften von Pferden nicht. Als Fluchttiere reagieren sie auf unbekannte laute Geräusche und schnelle Bewegungen oft schreckhaft. Deshalb ist es nicht nur wichtig, dass Reiter und Reiterinnen ihre Tiere an die Straßensituation gewöhnen. Auch Auto- und Motorradfahrende sollten ihr Verhalten anpassen, wenn sie Pferden begegnen.
Warum Pferde vor Autos scheuen, bleibt zentral: Pferde sind Fluchttiere. Schon geringe Störungen, rasante Bewegungen oder das Aufheulen eines Motors können Stress auslösen. Die Folge kann eine plötzliche Flucht oder das Ausbrechen in Richtung Straße sein. Mit viel Training lernen die Pferde, dass Fahrzeuge nicht lebensbedrohlich sind. Erfahrene Pferde reagieren deshalb meist verhältnismäßig ruhig im Straßenverkehr. Besonders schwierig ist die Situation jedoch für junge, unerfahrene Pferde, die sich in der Ausbildung befinden.
Was Reiter beachten sollten, ist klar: Reiterinnen und Reiter selbst stehen vor der Herausforderung, ihr Tier sicher zu führen. Er ist ratsam langsam und vorausschauend zu reiten und genügend Abstand zu Fahrzeugen und Hindernissen zu halten. Die Straßenverkehrsordnung gilt auch für Pferde, weshalb Reiterinnen und Reiter den rechten Fahrbahnrand nutzen sollten, sofern er breit genug ist. Geeignete Ausrüstung, insbesondere Beleuchtung und Reflektoren bei Dunkelheit, erhöht die Sichtbarkeit. Reiter sollten langsam und vorausschauend reiten und genügend Abstand zu Fahrzeugen und Hindernissen halten.
Für Autofahrer gilt: Genügend Seitenabstand beim Überholen (empfohlen werden 1,5 bis 2 Meter je nach Situation). Abrupte Beschleunigungen, Bremsmanöver oder Hupen in der Nähe von Pferden sollten vermieden werden. Rücksicht nehmen, Tempo reduzieren und Blickkontakt zum Reiter halten.
Randnotiz zum Vorfall Mitte Dezember: Der berichtete Vorfall in Wickede-Wimbern dient als Beispiel dafür, wie schnell sich eine Situation zwischen Pferd und Pkw zuspitzen kann und welche Sicherheitsmechanismen in der Praxis greifen müssen.
Sicherheitsregel in Kürze
Oft wissen Autofahrende nicht, wie sie sich bei Reiterinnen und Reitern auf der Straße verhalten sollen. Darum sollten Autofahrer einige Regeln beachten:
- Pferde überholen: Seitenabstand mindestens 1,5 bis 2 Meter
- Kein Hupen
- Langsam an den Pferden vorbeifahren
Für Reiter und Reiterinnen gilt:
- Vorfahrtsregeln und rote Ampeln gelten auch für Reiter
- Reitweg-Schilder zeigen, wo geritten werden darf und wo nicht
- Leucht- oder Reflektionsmaterial an Mensch und Tier
- Pferde sind im Straßenverkehr nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet werden, die ausreichend auf sie einwirken können. Wer ein Pferd reitet oder führt, muss über reiterliches Können bzw. die erforderliche körperliche Konstitution verfügen.
- Geeignetes Zaumzeug: Man kann z.B. mit Stallhalfter und Strick reiten, jedoch nicht mit ausreichender Sicherheit im Straßenverkehr (§ 28 StVO)
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