Pferd in freier Natur – Symbol für Tierwohl und artgerechte Haltung. / Foto Pixabay

„Die Pferdeprofis“ kehren zurück – doch ist alles wirklich so positiv, wie es scheint?

6. Juni 2025

Nach einer zweijährigen Pause meldet sich die bekannte TV-Reihe „Die Pferdeprofis“ wieder im Fernsehen. Während Fans auf neue Geschichten und Einblicke hoffen, lohnt es sich, die Rückkehr kritisch zu hinterfragen. Besonders in Bezug auf den Umgang mit den Tieren und die Qualität der dargestellten Methoden gibt es wichtige Punkte, die man nicht außer Acht lassen sollte.

Ein neues Team – mehr Show, weniger Fachwissen?
Mit dem Wechsel der Trainer setzt die Neuauflage auf zwei Duos mit sehr unterschiedlichen Ansätzen. Die Geschwister Röckener setzen auf eine sanfte Methode: Sie verzichten auf Zwangsmittel wie Sattel oder Trense und betonen Vertrauen und Harmonie. Obwohl diese Ansätze grundsätzlich positiv sind, besteht die Frage, ob sie bei komplexen Verhaltensproblemen wirklich ausreichen oder nur oberflächliche Lösungen darstellen.

Auf der anderen Seite stehen Jenny Wild und Peer Claßen, die einen psychologischen Ansatz verfolgen und den Fokus mehr auf die Menschen legen. Das ist zwar wichtig, doch besteht die Gefahr, dass das Tier selbst dabei in den Hintergrund rückt. Es bleibt fraglich, ob solche Methoden bei akuten Problemen dauerhaft helfen oder nur kurzfristige Erfolge erzielen.

Dramatisierung versus Realität
Die ersten Episoden versprechen spannende Szenarien: Pferde, die aggressiv werden oder panisch reagieren, sowie traumatisierte Reiterinnen. Solche Geschichten sind natürlich unterhaltsam, doch besteht die Gefahr der Übertreibung oder Sensationalisierung. Die Darstellung von Pferden als „Gefahr“ kann Missverständnisse fördern und falsche Erwartungen an artgerechte Haltung wecken.

Zudem sollte man hinterfragen, ob die Sendung tatsächlich nachhaltige Lösungen anbietet oder nur schnelle Problemlösungen präsentiert. Oftmals wird der Eindruck erweckt, dass mit wenigen Eingriffen alles wieder in Ordnung gebracht werden kann – was nicht immer im Sinne des Tieres ist.

Verantwortung gegenüber den Tieren
Bei Tier-Dokumentationen ist es essenziell, den respektvollen Umgang mit den Tieren zu gewährleisten. Kritik gab es in der Vergangenheit immer wieder wegen möglicher Stressbelastung oder unzureichender artgerechter Behandlung. Bei dramatischen Szenen besteht das Risiko, dass Tiere unnötigem Stress ausgesetzt werden oder ihre Bedürfnisse vernachlässigt werden zugunsten spannender Geschichten.

Es ist wichtig, dass Produzenten transparent machen, wie sie mit den Tieren umgehen und welche Standards eingehalten werden. Zuschauer sollten skeptisch bleiben gegenüber Darstellungen, die vor allem der Unterhaltung dienen und nicht dem Tierwohl.

Fazit:
„Die Pferdeprofis“ sind zurück – doch nicht alles erscheint unkritisch. Während die neuen Folgen sicherlich spannend sind und Einblicke bieten, sollte man auch genau hinschauen: Sind die angewandten Methoden wirklich tiergerecht? Wird das Wohl der Tiere ausreichend berücksichtigt? Und dienen dramatische Szenen wirklich der Aufklärung oder nur der Unterhaltung?

Als Zuschauer ist es ratsam, wachsam zu bleiben und sich bewusst zu sein: Hinter jeder Fernsehsendung steckt auch eine Verantwortung gegenüber den Tieren. Nur so kann man sicherstellen, dass Tierwohl nicht für kurzweilige Unterhaltung geopfert wird.

  • Die neue Staffel läuft erstmals am 7. Juni – ein Samstag, ab 19:10 Uhr. Produziert werden „Die Pferdeprofis“ nun von Docma TV, bekannt u.a. durch das erfolgreiche VOX-Format „hundkatzemaus“. Früher war die Firma Mina TV, die auch die Martin-Rütter-Formate für RTL und Vox umsetzt, für „Die Pferdeprofis“ zuständig.
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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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