In diesem Jahr werden am Rosenmontag in Köln etwa 230 Pferde im Zug mitgehen. / Foto: iStock erremmo

Kontroverse um Pferde im Kölner Karneval: Tradition trifft Tierschutz

21. Februar 2025

Die Teilnahme von Pferden an den Kölner Karnevalsumzügen ist ein Thema, das seit Jahren für hitzige Diskussionen sorgt. Während die einen die berittene Teilnahme als wertvolle Tradition betrachten, fordern Tierschutzorganisationen wie der Deutsche Tierschutzbund und Peta immer wieder ein Verbot. Sie argumentieren, dass die Umzüge für die sensiblen Tiere eine enorme Belastung darstellen.

Kritiker weisen darauf hin, dass Pferde während der Umzüge über Stunden hinweg einem unnatürlich langsamen Geschwindigkeitsrhythmus ausgesetzt sind. Der extreme Geräuschpegel, die Menschenmassen und der ständige Bonbonhagel könnten zu Stress und Panik bei den Tieren führen. Zudem wird die unerlaubte Gabe von Beruhigungsmitteln als weiteres Problem angeführt.

Auf der anderen Seite betonen Vertreter des Reiterkorps, dass bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen wurden, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten. Dazu gehören der Einsatz nervenstärkerer Kaltblüter sowie regelmäßiges Training und tierärztliche Kontrollen an verschiedenen Aufstellplätzen während des Rosenmontagsumzugs. Diese Kontrollen sollen sicherstellen, dass keine Beruhigungsmittel verabreicht werden.

Am 24. Januar 2017 entschied der Beschwerdenausschuss der Stadt Köln, dass das Reiterkorps weiterhin mit etwa 500 Pferden am „Kölner Zoch“ teilnehmen darf. In den vergangenen Jahren wurden zwar Stichproben auf Beruhigungsmittel durchgeführt, jedoch nur bei einer geringen Anzahl von Tieren. Eine Intensivierung dieser Kontrollen soll künftig sicherstellen, dass solche Substanzen nicht verabreicht werden.

Die Diskussion um die Teilnahme von Pferden an Karnevalsumzügen ist nicht neu. Die Tradition reicht über 200 Jahre zurück und viele Karnevalsgesellschaften fühlen sich verpflichtet, diese Brauchtumspflege fortzuführen. Die Stadt Köln sowie das Festkomitee Kölner Karneval sehen bisher keinen Grund, auf die berittene Teilnahme zu verzichten.

Nach einem schweren Unfall in der Vergangenheit wurden jedoch strengere Auflagen für Reiter und Kutscher eingeführt. So müssen alle Pferde eine Gelassenheitsprüfung ablegen und dürfen nur dann teilnehmen, wenn sie mindestens sechs Jahre alt sind und diese Prüfung mit Bestnoten bestanden haben. Begleiter müssen zudem neben den Pferden gehen, um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten.

In diesem Jahr werden am Rosenmontag in Köln etwa 230 Pferde im Zug mitgehen. Im Vergleich dazu hat Düsseldorf nach dem schweren Unfall vor sieben Jahren keine Kutschen mehr im Rosenmontagszug zugelassen; lediglich Reitpferde sind noch erlaubt. Der Festausschuss Bonner Karneval hat sich entschieden, seit 2023 komplett auf Pferde zu verzichten.

Die strengen Auflagen in Köln umfassen auch Regelungen zum Lärmpegel sowie zum Gewicht von Reiter und Ausrüstung im Verhältnis zum Pferd. Tierärzte stehen entlang der gesamten Strecke bereit, um sicherzustellen, dass es den Tieren gut geht und sie nicht überfordert werden.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Skepsis unter Tierschützern bestehen. Sie argumentieren weiterhin, dass selbst gut trainierte Pferde in solchen Extremsituationen großen Stress erleben können und fordern ein Umdenken in Bezug auf den Einsatz von Tieren zur Unterhaltung.

Die Debatte um die Rolle von Pferden im Kölner Karneval zeigt deutlich die Spannungen zwischen Tradition und modernem Tierschutzbewusstsein – ein Thema, das auch in Zukunft kontrovers diskutiert werden dürfte.

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