Das Reiten nach Federigo Grisone

5. Oktober 2024

Die Reitregeln von Federigo Grisone konzentrieren sich ausdrücklich auf die Ausbildung des Pferdes für den „Gebrauch des Krieges“ und die Methoden zur „Korrektur“ seiner Laster. Im Gegensatz zu Xenophon legte Grisone jedoch großen Wert auf die Trabarbeit. Während Xenophon den Trab lediglich als Übergang zwischen Schritt und Galopp betrachtete, erkannte Grisone, dass die Trabarbeit entscheidend zur Stärkung der Hinterhand des Pferdes beiträgt. Zu seiner Zeit hatte der Trab noch keine nennenswerte Bedeutung; das Hauptaugenmerk lag vielmehr auf dem Galopp.

Der ideale Reitplatz nach Grisone unterscheidet sich erheblich von modernen Reitplätzen. Er trainierte seine Pferde zunächst auf einem gepflügten Feld, auf dem zuvor andere Pferde Hufspuren hinterlassen hatten. Diese Methode sollte die Tiere dazu anregen, einen möglichst korrekten Weg zu finden und Schwierigkeiten auf losem Boden zu vermeiden. Mit fortschreitendem Training kam ein flacher Graben zum Einsatz, um die Pferde zusätzlich zu fordern.

Grisone beschrieb einige grundlegende Trainingsübungen, die aus Volten in beide Richtungen bestanden, abwechselnd mit geraden Linien. Am Ende jeder geraden Linie sollte das Pferd anhalten, eine halbe Umdrehung machen und zur gleichen Linie zurückkehren. Er betonte das wichtige Zusammenspiel der Hilfen des Reiters und legte besonderen Wert auf den „Hankenbug“ (heute bekannt als Hankenbeugung). Diese Hankenbeugung trainierte er beispielsweise, indem er seine Pferde rückwärts einen Hang hinauf ritt. Zudem stellte er fest, dass das Reiten im Kreis die Hankenbeugung fördert; ihm verdankt dieser Kreis auch den Namen „Volte“. Auch Schulsprünge wie die Kapriole sind bei Grisone bekannt und wurden teilweise erstmals von ihm beschrieben.

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„Du triffst nicht auf ein Pferd zufällig. Es ist das Schicksal, das dich zu ihm führt.“

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