Zum letzten Mal wird in Paris im Modernen Fünfkampf geritten
9. August 2024
Heute um 13 Uhr gehen zum letzten Mal die Männer des Modernen Fünfkampfs im Springen an den Start und morgen früh um 9. 30 Uhr die Frauen, darunter auch Annika Zillekens geb. Schleu. Sie wünscht sich einen versöhnlichen Abschluss mit Olympia.
Der Blätterwald rauscht mal wieder heftig und zum wiederholten Mal wird der Vorfall von Tokio wiedergekaut. Allerdings verkürzt dargestellt auf den Zuruf der Trainerin „Hau richtig drauf“ und den verzweifelten jedoch völlig sinnlosen Einsatz der Gerte.
An die Reiterin gerichtete Hasskommentare und Morddrohungen sind nicht zu tolerieren. Denn das Problem geht viel tiefer und ist ein Grundsätzliches in dieser Sportart.
Pierre de Coubertin beabsichtigte dem antiken Pentathlon, aus Diskuswurf, Weitsprung, Speerwurf, Stadionlauf und Ringkampf eine moderne Form zu geben. Er wollte die „Kavaliersportarten“ Reiten, Fechten, Schießen mit den Volkssportarten Schwimmen und Laufen verbinden. Damit sollten unterschiedliche Gesellschaftsschichten angesprochen und zu vielseitigem sportlichen Einsatz angeregt werden.
Die einzelnen Disziplinen stellen unterschiedlichen Anforderungen an die Sportler. Beim Laufen und Schwimmen wird Kraft und Ausdauer gefragt, bei Schießen und Fechten bedarf es sowohl Konzentrationsfähigkeit und geistige Ruhe sowie schnelles Reaktionsvermögen. Beim Reiten ist ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn und vor allem Einfühlungsvermögen und Feingefühl im Umgang mit dem Partner Pferd gefragt.
Hier hapert es nicht alleine in Deutschland allerdings mit der Ausbildung. Eine Stunde in der Woche ist zu wenig um im sportlichen Wettkampf und zudem noch mit unbekannten Pferden bestehen zu können. Hinzukommen dann noch die Trainer mit oft fraglicher Kompetenz und Kommentaren wie: „Reiten ist wie Radfahren“.
Die Disziplin hat im Laufe der Zeit einige Veränderungen erfahren. So wurde von 1912 bis 1984 eine Geländestrecke von fünf Kilometern absolviert. 1972 wurde die Entfernung auf einen Kilometer verkürzt. Seit 1988 wurde das Gelände durch einen Springparcours ersetzt.
Das grundsätzliche Problem liegt jedoch in der Auswahl der Sportler. So werden in England Reiter selektiert und dann für die anderen Disziplinen trainiert. In Deutschland werden jedoch Schwimmer und Läufer ausgesucht, die dann Reiten als lästiges „fünftes Rad“ lernen müssen. Genauso hilflos und überfordert sitzen sie dann im Sattel und fallen zum Teil runter wie die Fliegen.
Ein Verzicht auf das „Reiten“ steigert sowohl das Tierwohl als auch das der Menschen.
Hier mein Video zum Thema, nach den Vorfällen in Tokio:
https://www.youtube.com/watch?v=n72rlSTWB-Y
Barbara Schulte
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