Vollständige Harmonie zwischen Pferd und Mensch: Die Kunst der Doma Vaquera

4. Juni 2024

Die Doma Vaquera, auch bekannt als die Dressur der Rinderhirten, ist eine Reitweise, die ihren Ursprung in Spanien, genauer gesagt in Andalusien, hat. Der spanische Rinderhirte, der Vaquero, ist für die Pflege und Gesundheit der schwarzen Kampfstiere oder großen Rinder- und Jungpferdeherden auf dem Feld verantwortlich. Er treibt sie von Weide zu Weide oder in Gatter und arbeitet eng mit seinem Pferd zusammen, das ihm einen besseren Überblick sowie mehr Wendigkeit und Schnelligkeit verschafft. Besonders bei der Arbeit mit den Kampfstieren sind diese Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung.

Die Kommunikation zwischen Vaquero und Pferd muss perfekt funktionieren, um effizient arbeiten zu können. Oftmals trägt der Vaquero eine lange Holzlanze namens Garrocha, mit der er die Rinder besser sortieren kann. Beim Reiten verwendet er nur eine Hand am Zügel und lenkt das Pferd nicht direkt über die Hand, sondern durch feine Gewichts- und Schenkelhilfen.

Die Garrocha ist ein wichtiges Werkzeug für die Vaqueros, um Stiere aus der Herde herauszusortieren, ohne sich ihnen zu sehr nähern zu müssen. In verschiedenen Shows wie beispielsweise der Appassionata zeigen fortgeschrittene Reiterinnen und Reiter beeindruckende Schaubilder im Tanz mit der Garrocha. Dabei spielt die Zügelführung eine untergeordnete Rolle, da das Pferd hauptsächlich auf Gewichts- und Schenkelhilfen reagiert.

In Spanien wird die Feldarbeit oft mit dem sogenannten „tressangres“ durchgeführt, einer Kreuzung aus Andalusier, Araber und Englischem Vollblut. Diese Rasse zeichnet sich durch ihre Härte, Ausdauer und Blütigkeit aus und eignet sich daher besonders gut für diese Art von Arbeit. Bei Wettbewerben der Doma Vaquera sind jedoch auch andere Rassen wie der Pura Raza Española, Warmblüter, Anglo-Araber oder Hispano-Araber vertreten.

Doma Vaquera heute

Die Doma Vaquera verkörpert mit kraftvoller Dynamik und Leichtigkeit einen idealen Mittelweg zwischen dem traditionellen Westernreiten als Arbeitsreitweise und dem klassischen Dressurreiten. Diese Reitkunst verlangt von Pferd und Reiter ein unglaublich feines Zusammenspiel, bei dem die einzelnen Lektionen und der ständige Wechsel zwischen hoher Versammlung und dynamischer Schnelligkeit das Pferd immens fordern.

Traversalen, Pirouetten und Fliegende Galoppwechsel gehören fest zum Repertoire eines ausgebildeten Doma Vaquera-Pferdes. Eine besondere Herausforderung für die Reiter besteht darin, einhändig mit der linken Hand zu reiten und gleichzeitig die schwere „Garrocha“ in der rechten Hand zu führen. Dies erfordert eine präzise Steuerung des Pferdes über Gewichts- und Schenkelhilfen, besonders angesichts des raschen Tempos, in dem sich Pferd und Reiter bewegen.

Sowohl Schritt als auch Galopp spielen eine wichtige Rolle bei der Doma Vaquera. Der Schritt dient dazu, das Pferd angemessen zu schonen, während der Galopp eingesetzt wird, um beispielsweise Rinder von der Herde wegzutreiben oder zurückzuführen. Diese Vielseitigkeit macht die Arbeitsreitweise der Doma Vaquera besonders faszinierend und anspruchsvoll zugleich.

Die Kunst der Doma Vaquera zeigt die vollkommene Einheit von Mensch und Tier, bei der Respekt, Vertrauen und Kommunikation im Vordergrund stehen. Durch jahrelange Ausbildung und Übung entsteht eine harmonische Verbindung zwischen Reiter und Pferd, die in dieser traditionellen Reitweise auf beeindruckende Weise zum Ausdruck kommt.

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