Ist mein Pferd glücklich?

20. Januar 2020

Studien haben herausgefunden, dass neben der objektiven Einschätzung verantwortungsbewusster Pferdebesitzer auch konkrete Indikatoren zur Einschätzung von  Lebensqualität und Wohlergehen unserer Vierbeiner existieren. Diese Indikatoren sind maßgeblich für den Gesundheitszustand und die Leistungsfähigkeit eines jeden Pferdes.

Zunächst einmal gilt es festzustellen, ob die Haltungsbedingungen den gesetzlichen Vorgaben von Tierwohl und Tierschutz entsprechen. Und zwar sowohl im Hinblick auf Privatpferde, als auch auf die in Betrieben gehaltenen und eingesetzten Tiere.

Neben den Grundbedürfnissen, wie Nahrung, Wasser, angemessene Unterbringung und Bewegung spielt auch das emotionale Wohlbefinden der Rösser eine tragende Rolle.

Wissenschaftler aus Großbritannien, Neuseeland und Australien haben sich zu diesem Zwecke zusammengetan. Anhand zweier Meta-Studien haben sie systematisch 75 bereits durchgeführte wissenschaftliche Publikationen aufgearbeitet und bewertet. Ihre Erkenntnisse wurden auf der 15. jährlichen Konferenz der Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaften (International Society for Equitation Science, ISES) an der Universität von Guelph (Ontario/Kanada, 19.–21. August 2019) vorgestellt:

In der ersten Studie wurden Verhaltensweisen beobachtet, die Aufschluss darüber geben sollten, ob Haltung und Handling eines Pferdes seinen natürlichen Bedürfnissen und Anforderungen weitestgehend entsprechen. Dabei kristallisierten sich drei Bereiche heraus, welche auf einen positiven emotionalen Zustand des Pferdes hinwiesen. Dazu gehörten ein gesteigertes Fütterungsverhalten, die freundliche soziale Interaktion mit Pferden und Menschen (auch hinsichtlich des Trainings), sowie ein reges Interesse an der Umwelt. Im umgekehrten Fall zeigten Pferde in negativen emotionalen Zuständen besonders in diesen Bereichen Auffälligkeiten. Hinzu kamen vermehrt auftretende, sich wiederholende, nicht-funktionelle Bewegungsmuster, auch Stereotypien genannt.

Die Wissenschaftler empfehlen oben genannte Bewertungskriterien für Pferdebesitzer und Pflegepersonen als Orientierungspunkte für eine Einschätzung und gegeben falls Veränderung oder Verbesserung hinsichtlich der Lebensqualität der von ihnen betreuten Tiere.

 

In der zweiten Meta-Studie wurden durch physikalische Messungen die Emotionen von Pferden näher untersucht. Beobachtet wurden Augentemperatur, Atemfrequenz und Alpha-Amylase im Speichel, aber vor allem Herzfrequenzen, Herzfrequenz-Variabilität und Cortisol-Konzentrationen. Durch methodische Einschränkungen, wie z. B. die fehlende Standardisierung bei Aufzeichnung und Interpretation, war es jedoch noch nicht möglich, eine zuverlässige Verbindung dieser Indikatoren zu dem emotionalen Zustand eines Pferdes herzustellen. Um in diesem Bereich die Chance einer genaueren Einschätzung zu erhalten empfehlen die Wissenschaftler ein Gesamt-Set an Messungen, das die Erfahrungen des Pferdes zu jedem beliebigen Zeitpunkt berücksichtigt.

Es bleibt somit zu hoffen, dass weitere Studien zu dem Thema durchgeführt werden und man konkretere, nachweisliche Erkenntnisse zum Thema Pferdewohl erhalten kann.

Text: Rebecca Dörfle

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