Pferde aus Spanien: Von der Sereta zu feinem Reiten
18. Dezember 2018
Judy Jutta Bonstedt Klöhn | Barockpferde
Das spanische Pferd ist nach wie vor sehr gefragt. Viele Reiter träumen davon, eines zu besitzen. Doch was in Mode ist, hat oft einen hohen Preis. Die Suche nach einem erschwinglichen Spanier gestaltet sich daher oft langwierig und schwierig. Und so kauft sich mancher Pferdefreund ein spanisches Ross entweder preiswert aus dem Herkunftsland oder von irgendjemand um die Ecke, der sein Tier günstig angeboten hat. Wer hier nicht aufpasst und mehr Wert auf wallendes Langhaar legt als auf eine gute, vorangegangene Ausbildung des Pferdes, kann sehr schnell mit einem großen Problem konfrontiert werden.
Gekauft ist gekauft und oftmals verhält es sich so, dass viele spanische Pferde in ihrem Herkunftsland, die aus einer privaten Haltung gekauft wurden, leider nicht vernünftig gearbeitet wurden. Mit oft recht rauen Methoden werden die Pferde dazu benutzt, auf Ferias und Romerías mitzuwirken. Es wird geritten, aber eben nur irgendwie, ganz gleich, ob der Reitstil dem Pferd schadet oder nicht. Eine Sereta (mit Eisenzacken bestücktes, halbmondförmiges Eisenteil) wird oft verwendet, damit man den Hengst auch bändigen kann. Denn es sind meist Hengste – Wallache gibt es in Spanien kaum – und Stuten werden oft nur zur Zucht verwendet. So wird dem Pferd ständig Schmerz zugefügt, sowohl am empfindlichen Nasenrücken als auch durch eine Kandare im Maul, mit viel zu eng geschnallter Kinnkette. Das Pferd versucht, dem Schmerz zu entkommen. Meist passiert dies durch ein Wegdrücken des Rückens und ein Nach-oben-strecken des Kopfes. Hierdurch jedoch entwickelt sich zunächst einmal eine extrem ungünstige Unterhalsmuskulatur. Daraus resultierend außerdem auch noch eine schwache Hinterhand. Das Pferd versucht der harten Reiterhand zu entkommen. Nun haben Sie ein solches Pferd in Ihrem heimatlichen Stall und kommen nicht wirklich damit klar. Seine Schritte sind verkürzt, es läuft verspannt, wirft den Kopf ständig hoch. Der enorme Unterhals lässt es gar nicht zu, dass dieses Tier geschmeidig Kopf und Hals senken kann beim Reiten. Die Hinterhand tritt nicht unter und schleppt eher hinterher.
Korrektur erfordert Zeit und Geduld
Eins vorneweg: Der Weg der Korrektur ist oftmals sehr lang und nicht gerade einfach. Der durchschnittliche Freizeitreiter ist damit meist überfordert. Solange das Pferd sich frei bewegt, ist alles gut. Sobald der Sattel aufgelegt wird, fängt das Problem an. Die Erinnerungen, die das Pferd abgespeichert hat, sobald es einen Reiter trägt, sind so automatisiert, dass das Tier trotz Ihres Bemühens, sanft mit ihm umzugehen, nicht darauf eingehen kann. Nun greift der Reiter in Deutschland oft erst einmal zu einer Wassertrense, um dem Pferd möglichst wenig Schmerz im Maul zuzufügen. Das Pferd kennt jedoch die Einwirkung der Wassertrense nicht und nimmt sie deshalb oft auch nicht positiv auf. Etwas, das ihm ins Maul geschoben wird, verbindet das Pferd – ist es zuvor unsanft behandelt worden – mit unangenehmen Wirkungen, egal, was es ist. Der Sattel wird gewechselt, was natürlich auch ein löblicher Vorgang ist, aber auch das schafft keine Abhilfe. Die Verzweiflung wird schließlich immer größer.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte der Besitzer sich darüber im Klaren sein, dass es klug ist, sich bei der Umgewöhnung eines solchen Pferdes die Unterstützung durch einen professionellen Reiter zu holen, der erfahren ist im Umgang mit solchen Pferden. Aufgrund seiner großen Erfahrung wird er das Pferd sicherlich in etwa drei Monaten zumindest schon einmal etwas verändern können. Um wirklich die Muskulatur zu formen, müssen Sie mit deutlich mehr Zeit rechnen. Zeit, die Sie auch gleichzeitig Geld kosten wird. So entpuppt sich manches Schnäppchen, von dem geglaubt wurde, es wäre ein solches gewesen, oft als finanziell sehr kostspielige Angelegenheit.
Wie kann man Abhilfe schaffen?
Bevor mit einer Korrektur begonnen wird, sollte mithilfe eines Tierarztes zunächst einmal abgeklärt werden, ob das Pferd außer dem psychischen Trauma eventuell ein physisches Problem hat.
Auch die Zähne des Tieres sollten überprüft werden. In Spanien beispielsweise lässt nur ein ganz geringer Prozentsatz aller Pferdebesitzer die Zahnüberprüfungen des eigenen Pferdes durchführen. Auch generelle tierärztliche Untersuchungen sind eher selten. Die Einstellung zu den Tieren ist hier häufig eine andere: Zuerst kommen die Menschen, dann die Tiere. Und wenn dem Menschen noch nicht einmal eine vernünftige Zahnbehandlung von der Sozialversicherung bezahlt wird, warum sollte man sich dann mit Extrakosten für ein Pferd belasten? Es steckt also keine böse Absicht dahinter, sondern vielmehr ist es einfach nur eine andere Ansicht der Dinge.
Wenn das Pferd nach dem Tierarztcheck für gesund erklärt wurde und die Korrektur ohne einen Bereiter durchgeführt werden soll, können Sie beginnen, das Pferd zu trainieren. Der Trainingsaufbau, der hier vorgestellt wird, hat sich bei vielen Pferden bewährt. Was Sie dabei bedenken sollten, ist, dass dieses Training grundsätzlich viel Zeit brauchen wird, sehr viel Zeit – und dass es fair ist, dem Tier diesen Zeitraum zuzugestehen. Es wird lange dauern, bis sich die ersten Erfolge zeigen werden. Bis eine extrem ausgeprägte Unterhalsmuskulatur und eine Hinterhand mit schwacher Muskulatur umtrainiert sind, wird etwa ein halbes Jahr vergehen.
Die ersten Schritte
In der ersten Woche wird das Pferd zunächst einmal an der Longe gearbeitet. Verwendet wird dabei ein Kappzaum oder ein ummanteltes Sereton. Auf das Einschnallen eines Gebisses oder die Verwendung einer Trense wird konsequent und bewusst verzichtet. Das Pferd soll auf keinen Fall an den erlebten unsanften Umgang mit dem Gebiss erinnert werden. Auch der Sattel wird noch nicht aufgelegt. Beim Longieren ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Pferd kontrolliert läuft. Besonders empfehlenswert sind Schritt-Trab-Übergänge. Führen Sie die Hand, in der Sie die Longe halten, tief, weisen Sie dem Pferd somit den Weg nach vorwärts-abwärts. Achten Sie darauf, dass Sie dem Pferd Stellung geben, lassen Sie es nicht den Kopf nach außen nehmen. Dies ist wichtig, um die Muskulatur umzutrainieren. Sollte das Pferd zur Außenstellung neigen, ist es besonders wichtig, diesem Impuls sanft, aber kontrolliert entgegenzuwirken.
Beobachten Sie Ihr Pferd, zählen Sie mit beim wievielten Tritt es dazu neigt, den Kopf nach außen zu drehen. Ist dies gewöhnlich bei jedem 4. Tritt, müssen Sie beim dritten schon einen kurzen Zug auf die Longe geben, bei gleichzeitigem Zurücknehmen Ihrer inneren Schulter und dem Vorstellen der Äußeren. Die Körpersprache versteht Ihr Pferd in der Regel sofort. Es wird den Kopf Richtung Longenführer nehmen, und somit wird auch eine korrekte Flexion der Wirbelsäule stattfinden auf der Zirkellinie. Wenn Sie dazu noch ein sanftes Stimmsignal benutzen, das immer dasselbe sein sollte, wird Ihr Pferd im Nu begreifen, was Sie von ihm wollen. Wenn Sie nun noch sanft ein wenig hinuntergehen mit Ihrem Körper beim Longieren, wird das Pferd den Kopf und Hals absenken in die Tiefe. In diesem Moment lockert es die Unterhalsmuskulatur, die wir zurückbilden wollen. Die obere Halsmuskulatur am Mähnenkamm wird so fördernd trainiert.
Um nun auch noch die Hinterhand aktiv zu trainieren, arbeiten wir an ständigen, sanften Übergängen. Zählen Sie wieder die Tritte mit. Acht Tritte im Schritt, dann lassen Sie Ihr Pferd antraben, nehmen es aber bereits nach 3 Trabtritten wieder ruhig in den Schritt zurück. Dann drei Tritte im Schritt, danach 5 Tritte traben, dann wieder 4 Tritte Schritt. Nutzen Sie für jede Gangart auch den Einsatz Ihrer Stimme, das Kommando sollte auch hier immer wieder das gleiche sein. Spätestens nach einer Woche ruhigem Arbeiten nach dieser Methode können Sie das Pferd auch galoppieren lassen. Aber auch hier gilt: Kontrollierte Übergänge sind wichtiger, als das Pferd Runde für Runde im Galopp laufen zu lassen. Gewähren Sie dem Pferd lieber in der Reithalle oder auf dem Reitplatz freie Galopprunden, wenn es sich austoben möchte. Wiederholen Sie das Training in der zweiten Woche nach dem gleichen Prinzip, aber diesmal mit einem Sattel bestückt.
In der dritten Woche beginnen Sie mit Stangenarbeit. Longieren Sie das Pferd nach dem gleichen Prinzip, legen Sie ihm aber zunächst einmal 2 Stangen auf die Zirkellinie, die auf die jeweilige Trittlänge des Pferdes abgestimmt werden sollten. Einen Meter Abstand ist meist ein gutes Maß, aber bei manchen Pferden kann die Distanz von Stange zu Stange auch etwas größer sein. Sie müssen sie individuell auf Ihr Pferd abstimmen. Achten Sie darauf, dass sich das Pferd auf die Stangen konzentriert, führen Sie die Longe wieder in tief gehaltener Hand. Es soll möglichst im Vorwärts-abwärts über die Stangen gehen. Zunächst im Schritt, dann auch im Trab. Klappt alles gut, legen Sie eine weitere Stange dazu, eine Woche später dann die vierte Stange. Sie werden merken, dass das Pferd nach und nach schwungvoller über die Stangen gehen wird, Kopf und Hals absenkt, die Bauchmuskeln lockert und sich der Rücken somit etwas nach oben wölbt. Die Hinterhand wird mehr Schub entwickeln.
In der vierten Woche verwenden Sie zum ersten Mal eine Wassertrense, kombiniert mit Kappzaum oder Sereton. Schnallen Sie die Longe niemals in die Trensenringe ein. Wir wollen jeglichen Zug auf das Maul vermeiden. Trainieren Sie so eine halbe Woche erneut die Stangenarbeit. Danach brauchen Sie Hilfe, nämlich von einer zweiten Person, die zunächst einmal Ihr Pferd an der Longe führt, während Sie sich auf Ihr Ross schwingen. Arbeiten Sie zunächst einmal nur im Schritt, mit sanfter Hand lassen Sie das Pferd vorwärts-abwärts gehen. Geben Sie ihm dazu ausreichende Zügellänge, damit es Kopf und Hals auch absenken kann. Trainieren Sie dann auf dem Zirkel die Schritt-Trab-Übergänge, mit denen Sie das Pferd bereits an der Longe vertraut gemacht haben. Und lassen Sie sich gerade in dieser Phase wieder sehr viel Zeit. Es macht nichts, wenn Ihr Pferd ein paar Tage länger dafür benötigt, Ihrer Zügelführung zu vertrauen und sich auf Ihre Hilfengebung einzulassen. Sobald Sie feststellen, dass Ihr Pferd Ihre Hilfen annimmt, werden Sie keinen Longenführer mehr brauchen. Stück für Stück haben Sie Ihr Pferd nun daran gewöhnt auf die Signale der Wassertrense zu reagieren. Sie können ab jetzt alleine auf dem Longierzirkel mit ihm arbeiten. Machen Sie alles mit Ruhe und viel Geduld, verzichten Sie auf das Galoppieren, bis alles sicher im Schritt und Trab funktioniert.
Mögliche Probleme, die während dieser Phase auftauchen können:
Ihr Pferd wirft von Zeit zu Zeit den Kopf nach oben, weil es die gleiche grobe Zügelführung von früher erwartet.
Abhilfe:
Sie müssen lernen, im Voraus zu erspüren, wann Ihr Pferd den Kopf hochwerfen wird. Schon einen Tritt davor müssen Sie mittels Körperdurchspannung und tiefer Zügelhand dem Impuls Ihres Pferdes entgegenwirken. Ein scharfes „Nein“ im richtigen Moment, gepaart mit der vorher beschriebenen Hilfengebung sollte nach einer gewissen Zeit zum Erfolg führen. Loben Sie Ihr Pferd ausgiebig, wenn es danach Kopf und Hals wieder absenkt. Denken Sie daran, dass das Pferd aus Gewohnheit so handelt, nicht aus Boshaftigkeit heraus. Sie sind in der verantwortungsvollen Situation dem Tier zu helfen sich eine neue Haltung und ein neues Verhalten anzueignen, denn nun ist es aufgefordert, sich nach vorwärts-abwärts zu strecken, nicht nach oben. Dies dauert seine Zeit. Verzweifeln Sie nicht, wenn es nicht so schnell geht, wie Sie es möglicherweise erwartet haben. Trennen Sie sich von jeder Erwartungshaltung. Zeit darf einfach keine Rolle spielen.
Ihr Pferd verspannt und verkrampft sich
Lockern Sie Ihren Sitz, nehmen Sie etwas Muskeldurchspannung zurück, schalten Sie Ihre Gedanken auf „NULL“, denken Sie nicht an Versammlung oder gar „das Pferd an den Zügel stellen“. Ihr Körper wird automatisch entspannter, diese Entspannung übertragen Sie positiv auf Ihr Pferd. Es bleibt Ihnen noch alle Zeit der Welt, um das Pferd später versammelt zu arbeiten. Setzen Sie das Tier und sich selber niemals unter Druck! Achten Sie auf entspanntes Ein- und Ausatmen, machen Sie sich locker.
Nach einer oder zwei Wochen wird Ihr Pferd immer geschmeidiger werden. Lassen Sie es nun auch in der Reitbahn arbeiten. Auch hier ist das Stangentraining, diesmal auf gerader Linie, eine gute Korrekturmöglichkeit. Lassen Sie es nach anfänglichem Üben im Schritt die Stangen auch im Trab nehmen. Traben Sie aber erst kurz vor der ersten Stange an, um danach das Pferd sofort in den Schritt zurückzunehmen, wenn es alle 4 Stangen bewältigt hat. Dies fördert wiederum die Hinterhandaktivität. Das Stangentraining können wir nach etwa 2 Wochen beenden. Von Zeit zu Zeit eine Wiederholung einzuplanen, ist jedoch immer sinnvoll.
Ihr Pferd sollte jetzt genügend Vertrauen zu Ihnen entwickelt haben, um die alten Gewohnheiten langsam vergessen zu können. Lob und Zuspruch sind sehr wichtig für das Tier. Lassen Sie Ihre Stimme ruhig euphorisch werden, wenn es schön vorwärts-abwärts geht, streicheln Sie es am Hals, und erzählen Sie ihm, wie wunderbar es mitarbeitet. Das Pferd wird am Tonfall erkennen, dass es etwas richtig gemacht hat. Nach der Arbeit geben Sie ihm einen Leckerbissen aus der Hand, indem Sie sich in seine Rückennähe stellen, und das Pferd so den Kopf und Hals zu Ihnen wenden muss, um den Leckerbissen zu erhalten. Diese Übungen sind sehr gut und wirken lockernd auf die gesamte Halsmuskulatur. Ab und an können Sie auch in die Hocke gehen, sodass das Tier den Kopf senken muss, um an die leckere Belohnung zu gelangen. Noch ein wichtiger Tipp: Füttern Sie das Pferd am Boden, nutzen Sie nicht eine zur Verfügung stehende, auf üblicher Höhe angebrachte Krippe. Falls Ihr Pferd in einem Pensionsstall steht, reden Sie mit dem Pflegepersonal, dass das Pferd vom Boden aus seine täglichen Futterrationen erhält. Ebenso sollte auch Heu nicht aus der Raufe gegeben werden, sondern ebenfalls vom Boden aus. Die natürliche Fresshaltung des Pferdes findet in der freien Natur mit abgesenktem Hals und Kopf statt. Dies fördert wiederum die gesunde Bemuskelung des Halses und kann bei der Rückbildung der ungewünschten Unterhalsmuskulatur unterstützend wirken.
Ins Gelände
Wenn Sie nach einer langen Zeit des Vorwärts-abwärts in der Reitbahn die Lust verspüren, auch mal mit dem Pferd entspannt ins Gelände zu gehen, wäre es von Nutzen, Wege zu suchen, die aufwärts führen. Im Flachland ist dies oft schwierig, hier hilft beispielsweise ein Weg mit etwas tieferem Sandboden, wo das Pferd sich anstrengen muss und Hinterhandaktivität gefordert ist. Lassen Sie es also entweder im Schritt bergauf gehen oder als Alternative eben durch einen Weg mit etwas tieferem Boden.
Dinge, die Sie vermeiden sollten
Denken Sie in der Korrekturphase nicht einmal daran, das Pferd „an den Zügel stellen zu wollen“. Jeder feste Zügelzug kann die alten Gewohnheiten des Pferdes wieder hervorrufen, und Sie und Ihr Pferd müssen wieder von vorne beginnen. Auch wenn es vielleicht reizvoll ist, mit dem neuen Pferd vor anderen Reiterkollegen brillieren zu wollen, sollten Sie solche „Showeinlagen“ besser lassen. Ihnen und dem Pferd zuliebe.
Es bedarf viel Zeit und Geduld, bis das Pferd den „ehemaligen“ Reitstil seines Vorbesitzers vergessen wird. Es gibt durchaus auch Pferde, die so traumatisiert sind, dass sie nie darüber hinwegkommen werden. Solche Pferde bleiben am besten immer nur in der Hand eines einzigen Reiters.
Sollten Sie sich die Korrektur nicht zutrauen, scheuen Sie keine Kosten, das Pferd für einen angemessenen Zeitraum in fachgerechte Hände zu geben. Es wird oftmals viel Geld ausgegeben für einen neuen Sattel, eine tolle Trense, schicke Schabracken, anstatt dieses Geld erst einmal für eine vernünftige Korrektur des Pferdes zu verwenden.
Judy Jutta Bonstedt Klöhn
Fallbeispiel „Templao“
Ich möchte Ihnen hier unseren Fall „Templao“ vorstellen: Der 8-jährige Andalusier-Lusitanomix kam völlig verritten zu uns. Wie Sie anhand der Fotos sehen können, hatte er einen extremen Hirschhals, viel Muskulatur im Brustbereich, aber so gut wie keine Hinterhand- oder Rückenmuskulatur. Mit der oben beschriebenen Methode konnten wir das Pferd soweit verändern, dass die Unterhalsmuskulatur nun heute deutlich zurückgebildet ist, die Hinterhand wird zunehmend kräftiger und auch die Muskulatur im Lendenbereich hat deutlich zugenommen. Das Pferd zeigte sich unter dem Reiter verkrampft und rollte ständig misstrauisch mit den Augen. Auf der rechten Hand ließ sich der Wallach überhaupt nicht arbeiten. Es verwarf sich in der Kruppe, konnte nicht richtig geradeaus gehen. So entschlossen wir uns bei null mit ihm anzufangen. Erst mal Longentraining, eine Vertrauensbasis schaffen, danach dann alles Weitere, wie in diesem Artikel beschrieben. Heute, 9 Monate später, ist er butterweich zu sitzen, arbeitet geschmeidig mit, das Kopfschlagen hat aufgehört. Es hat uns viel Zeit und Geduld gekostet, aber die Mühe hat sich gelohnt. Nach langer Zeit der Korrektur kann ihn nun sogar sein eigener Besitzer reiten, und wir sind froh, dass Templao es geschafft hat.
Über die Autorin:
Jutta Judy Bonstedt-Kloehn reitet seit ihrer Kindheit. Nach Erfahrungen in klassisch-konventioneller Reitweise fand sie schließlich in der klassischen und iberischen Reitweise ihr Glück. Im Jahr 1995 ging Jutta Judy Bonstedt-Kloehn nach Andalusien und eröffnete in der Provinz Almeria ein eigenes Reit- und Ferienzentrum wo sie Reiter und Pferde ausbildet.
Lesetipp: Klassische und iberische Reitkunst: Sanfte Dressur in Harmonie mit dem Pferd
Teile den Beitrag!
Hat Dir der Artikel gefallen?
Dann bedanke Dich bei uns mit einer Tasse Kaffee!
Deine Spende, egal wie hoch, hilft das Du das Magazin weiterhin kostenlos lesen kannst!