Friesenpapst Günther Fröhlich geht neue Wege
30. Oktober 2018
Reiter und Pferd | FO | 04.12.2018
Ob es um die kreative Gestaltung und Umsetzung des Pferdemusicals Zauberwald geht oder mit einer Kutsche und 40 Arabern beim Sultan des Oman vorfährt. Günther Fröhlich ist dabei, wenn es um Pferde geht. Auch mit über 70 Jahren ist bei dem Mann, der die Friesen in Deutschland so populär gemacht nicht Schluss. Mit dem Therapiezentrum Equiness geht er nochmal in einen neuen Weg. Aber auch hier geht es immer nur um eine Sache. Pferde!
Wir haben ihm zum Interview getroffen und er hat uns nicht nur von seinem Projekt Equiness sowie seiner Philosophie im Umgang mit den Pferden in der Ausbildung berichtet, sondern auch wie er zum Pferd gekommen ist.
Geboren ist Günther Fröhlich kurz nach dem Krieg in Augustusburg, wo er auf einem großen Bauernhof mit Pferden aufwuchs. Auch als es dann seine Familie nach Köln zog, blieb dank des Großvaters der Kontakt zu Pferden erhalten. Der Großvater war im Kölner Zoo tätig und es dauerte nicht lange bis auch Günther Fröhlich sich mit dem führen von Ponys das erste eigene Geld dazu verdiente konnte. Nach einer Ausbildung zum Zookaufmann dauerte es nicht lange bis er sich einen kleinen Bauernhof mietete und sich sein erstes Pferd kaufte. In seinem eigentlichen Beruf wollte er nicht länger arbeiten. Deswegen entschied er sich mit 28 die Krawatte an den Nagel zu hängen und gegen Reitstiefel einzutauschen.
Von nun an hat er so ziemlich alle Sparten des Reitsports durchlaufen bis er sich letztlich in die Dressur verliebte. Auf einer Ungarnreise 1977 begegnete er dann seinen ersten Friesen. Nicht nur wegen ihrer stattlichen Figur, sondern mehr noch von ihrem sanften Gemüht war Fröhlich gleich fasziniert. Kurzerhand wurden ein paar Friesen gekauft. Nur zwei Jahre später war Fröhlich Mitbegründer des Verbandes der Züchter und Freunde des Friesenpferdes Deutschland e.V. und hat sich stark gemacht, dass seine Lieblingsrasse so bekannt wurde. Fortan waren die Friesen nicht mehr wegzudenken. Es folgten erste Auftritte bei der Equitana und der Lippizzanergala. Irgendwann fragte sich Günther Fröhlich, wie man das Publikum neben den sportlichen Events weiter für Pferde begeistern kann. Daraufhin entstand das Pferdemusical Zauberwald und eine weitere Erfolgsgeschichte in seinem Leben begann. Nach 9 Jahren auf Tournee war es Zeit für eine Veränderung und dem Bedürfnis sich wieder mehr der Ausbildung von Pferden zu konzentrieren. Deswegen zog es Fröhlich auf das Gestüt Glimbach, wo auch heute noch seine Wirkungsstätte ist. Dort gibt er Lehrgänge um seine Philosophie zu vermitteln. Nämlich Pferde und Reiter mit Feingefühl und Harmonie bis zum Grand Prix Niveau ausbilden. Dabei arbeitet er Hand in Hand mit seiner Frau Susanne Fischer-Fröhlich zusammen. Hierbei liegt der Schwerpunkt nicht nur auf Friesen. Er bildet alle Pferde aus. Neben den Friesen sind es die Andalusier die es ihm angetan haben.
Equiness
Sich zur Ruhe zur setzten kommt für Günther Fröhlich nicht in Frage und deshalb entstand das Therapiezentrum Equiness. Aber warum gerade ein Therapiezentrum? Die Anforderungen an die Pferde von heute haben sich stark verändert. Das heutige Reitpferd wird meist doch sehr schonend geritten, aber besonders die Lunge des Pferdes benötigt genügend Auslastung damit sie gesund bleibt. Dazu kommen noch Veränderungen der Natureinflüsse wie zum Beispiel das Klima und Pollen die sich auch unweigerlich auch auf unsere Pferde auswirken. Für Günther Fröhlich Grund genug sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich ein Konzept zu überlegen, damit es dem Partner Pferd steht’s gut geht.
Therapiemöglichkeiten
Fröhlich berichtet anhand des Grand Prix Pferdes Fritz, welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Fritz kam mit einigen körperlichen Problemen zu ihm. Kommt ein Pferd Ins Equiness Therapiezentrum wird zuerst mit Besitzern, Tierärzten und dem Team von Equiness ein Therapieplan erstellt, welcher dann individuell auf jedes Pferd abgestimmt ist.
Fritz kam morgens als erstes in die Solekammer. Hier wird mit ionisierten Sauerstoff und Salzsole gearbeitet. Bei der Entwicklung hat sich Fröhlich Unterstützung aus der Humanmedizin geholt. Die Salzsole dient der Erholung der Lunge hilft, aber auch bei Hautproblemen wie Sommerekzemen. Aber nicht nur Pferden hilft diese Therapie. Fröhlich der immer gut für eine Anekdote ist, berichtet von einer älteren Dame aus der Nachbarschaft mit Atemproblem, die auch mal in der Kammer Platz genommen hat und nach ein paar Sitzungen sichtlich erholt war. Kombiniert wird die Solekammer mit einer Lichttherapie. Diese in der Tiermedizin noch recht unbekannte Therapiemethode wirkt sich positiv auf die Stimmung der Pferde aus.
Der Aquatrainer im Therapiezentrum ist ganz nach den Vorstellungen von Fröhlich gebaut worden. Hier wird immer mit frischen Quellwasser gearbeitet. Tägliches Aquatraining gepaart mit einem Infrarot Solarium ist gut für den ganzen Bewegungsapparat des Pferdes. Neben Aquatrainer, Magnetfeldtherapie steht Weide-bzw. Paddockauslauf ganz oben auf dem Therapieplan. Das richtet sich natürlich nach Gesundheitszustand. Alles in allem ein Rundumpaket für Pferde, bei dem neben den Therapiemöglichkeiten Geduld und Ruhe ganz oben steht. Ganz nach Fröhlichs Philosophie.
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